Schweisspunktbohrer

Themen ums Werkzeug: was braucht man, was kann man selbst anfertigen und durchführen .. Erfahrungsaustausch
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AIC-Peter
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Schweisspunktbohrer

Beitrag von AIC-Peter »

Ich habe ja gestern mein neues Projekt nach Hause geholt... Das Kopfschütteln der familieren Helfer beim Abladen sagt schon viel über den Zustand.... Schrotthaufen waren noch die schmeichelhaften Bezeichnungen.... :roll:
Egal... Ich wusste auf was ich mich einlasse - volles Reperaturblechprogramm ringsum...

Und damit zum Thema - als ich vor ca.30 Jahren meinen 03 er ebenfalls als Schrotthaufen Projekt gestartet habe, das Geld knapp war und mangelhaftes Werkzeug durch Jugendlichen Tatendrang ausgeglichen wurde habe ich die Schweißpunkte einfach mit einem normalen Bohrer aufgebohrt - hat sich funktioniert und musste nur zwischendurch der Bohrer am Schleifbock nachgeschliffen werden.

Jetzt sehe ich bei Amazon und co. Viele viele Angebote sogenannter Schweißpunktbohrer - mit zwei verschiedenen Grundbauarten
Entweder ein normaler Bohrer mit einem besonderen Schliff - also in der Mitte ein kleiner Zentrieransatz und dann so geschliffen das am Außendurchmesser praktisch ein Kreis geschnitten wird.zb.
https://www.amazon.de/dp/B00ELDGKTW/ref ... XAGTZE9EK7
Die zweite Variante ist dann eher ein Bohrerähnlicher Werkzeughalter auf den eine kleine Bohrkrone aufgesetzt wird, zb
https://www.amazon.de/dp/B07YPSHWH5/ref ... UTF8&psc=1

Bei beiden sind die Bewertungen sehr unterschiedlich - von total begeistert bis totaler Schrott ist alles dabei..... Gemeinsam haben wohl beide das sie früher oder später stumpf sind und dann natürlich nicht nachzuschleifen sind.... Wenn ich jetzt Mal Gruß überschlage wie viel Dutzend Schweißpunkte ich vermutlich öffnen muss, stellt sich mir schon die Frage ob sie Schweisspunktbohrer ihren Preis wert sind oder ich doch wieder in ein paar gute Standardbohrer investiere....

Wie sind eure Erfahrungen dazu?
Gruß aus Bayern
Peter
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Red1600i
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Re: Schweisspunktbohrer

Beitrag von Red1600i »

Man kann am Bohrer sparen, hat aber nachher Probleme mit Durchbrand an den Punkten. Das Material wird dann unnötig geschwächt.

Und schön ist es doch, wenn so ein Punktflansch gerade und gleichmäßig eben kommt.

Da spielt der Preis von ein paar solchen Bohrern keinerlei Rolle.

Und ja, es gibt billigen Ramsch und auch hochwertige langlebige Varianten... schwierig ist es nur, das voneinander zu unterscheiden.
Spielzeugbus
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Re: Schweisspunktbohrer

Beitrag von Spielzeugbus »

Hallo Peter,
ich habe mir vor Jahren von Hazet einen 7mm- Bohrer mit Spezialanschliff geleistet. Funktioniert meist gut. Und doch, man kann den nachschleifen, mache ich mit 1mm-Trennscheibe. Wichtig ist halt, daß die Zentrierspitze wieder in der Mitte ist. Vorteil ist, das im unteren Blech kein Loch entsteht.
Wenn man mal nicht den kompletten Schweißpunkt erwischt hat, hilft der Hazet-Tomahawk oder der Karosseriemeißel.
Frohes Schaffen, Burkhard
Geht es um Biegen oder Brechen,
erst mal mit dem Fachmann sprechen!

Ein Leben ohne Käfer ist möglich aber sinnlos (Loriot?)
Man kann sich aber mit einem Bus trösten.
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B. Scheuert
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Re: Schweisspunktbohrer

Beitrag von B. Scheuert »

Mir sind die Löcher der Schweißpunktbohrer zu groß, wenn sie auf dem Blech sind, was ich weiter verwende.Deshalb nehme ich einen normalen 6mm Bohrer mit Zentrierspitze, damit ich nicht alles noch ankörnen muss. Auch mit einem Kugelkopffräser in einem Luftfräser habe ich gute Erfahrungen gemacht.
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VeeDee
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Re: Schweisspunktbohrer

Beitrag von VeeDee »

Ich verwende in der Regel den Bohrertyp "Ruko Turbo" (https://ruko.de/de/produkte/spiralbohrer/2146085), wird immer gleich im Zehnerpack gekauft und hat eine sehr ordentliche Standzeit. Die bei mir meistverwendeten Durchmesser sind 6 und 8 mm.

Der Bohrertyp hinterlässt keine Grate und die Bohrung im Unterblech durch die Zentrierspitze ist sauber. Bei Wiederverwendung beider Bleche lassen sich diese mit Blechschrauben aufeinander fixieren.
Und was ich mir nicht kaufen kann fertige ich mir selber an.

Das sind keine Stirnfalten. Das ist ein Sixpack vom Denken.

Machen ist so ähnlich wie Wollen, nur krasser!
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B. Scheuert
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Re: Schweisspunktbohrer

Beitrag von B. Scheuert »

Scheint das Gleiche zu sein, wie die hier: https://www.dewalt.de/attachments/produ ... no/DT5035/ Die nehme ich gerne.
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VeeDee
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Re: Schweisspunktbohrer

Beitrag von VeeDee »

Irgendwo muss DeWalt die Dinger ja herbekommen.
Und was ich mir nicht kaufen kann fertige ich mir selber an.

Das sind keine Stirnfalten. Das ist ein Sixpack vom Denken.

Machen ist so ähnlich wie Wollen, nur krasser!
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B. Scheuert
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Re: Schweisspunktbohrer

Beitrag von B. Scheuert »

:lol: Dann nehme ich demnächst Rukko :up:
diggi
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Re: Schweisspunktbohrer

Beitrag von diggi »

Moin,

in Erwartung der vielen vielen aufzubohrenden Schweißpunkte bei unserem Projekt habe ich auch relativ euphorisch so einen Fräser mit Wechselkronen gekauft - nur um festzustellen, dass das eher Murx ist. Dieser federbelastete Zentrierpin lässt sich nicht so einstellen, dass er die Bohrkrone sauber führt, außerdem muss man meist körnen. In dem Satz war noch ein Schweißpunktbohrer, der auch nicht lange gehalten hat. Fazit wir nehem jetzt wie damals einen 6/7/8mm rollgewalzten Bohrer und schleifen den am Schleifbock zum Schweißpunktbohrer sowie passend zur jeweiligen Aufgabe (bissig oder zahm usw.). Das geht wirklich einfach uund vor allem schnell! Versuch das einfach mal :character-oldtimer:

Gruß
Dirk
Gruß
Dirk
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AIC-Peter
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Re: Schweisspunktbohrer

Beitrag von AIC-Peter »

Danke erstmal für die Tips - habe jetzt einen 10er Pack von den Ruko Turbo Bohrern bestellt - sind ja nicht so teuer und wenn es da schon positive Erfahrungen gibt - dann teste ich das Mal.... :up:
Ein bisschen verwundert bin ich das keiner von positiven Erfahrungen mit dem Bohrkronen berichten kann... Bei den typischen Amazon Bewertungen sind da doch Recht positive dabei..... Mich hat das gedanklich immer gestört das der alte Schweißpunkt ja dann als Dopplung stehen bleibt..... Aber egal - ich verlasse mich dann eher auf echte Erfahrungen hier im Forum.... DANKE! :text-thankyouyellow:
Gruß aus Bayern
Peter
diggi
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Re: Schweisspunktbohrer

Beitrag von diggi »

Hi Peter,
AIC-Peter hat geschrieben: Mich hat das gedanklich immer gestört das der alte Schweißpunkt ja dann als Dopplung stehen bleibt.....
das ist ja auch so, den Rest kann man sehr sauber wegschleifen. Man muss die 'Bohrung' nur eben erstmal vernünftig hinbekommen :cry:. Wenn du dir den Bohrer selbst schleifst, kannst du ihn so gestalten, dass die Spitze nur minimal übersteht und im beizubehaltenden Blech dann auch nicht weiter stört. Du kannst dir auch einen zweiten Bohrer ohne Spitze schleifen, mit dem du dann 'fertigbohrst'.

Auf jeden Fall sehr man beim Bohren auch ganz gut, wenn man an der Ziel-Blechlage angekommen ist. Das geht bei den Fräsern auch nicht so gut.
Gruß
Dirk
Wolfgang1302
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Re: Schweisspunktbohrer

Beitrag von Wolfgang1302 »

diggi hat geschrieben:Moin,

Das geht wirklich einfach uund vor allem schnell! Versuch das einfach mal :character-oldtimer:

Gruß
Dirk
Hallo Dirk,
ich habe noch nie Bohrer, geschweige denn Schweisspunktbohrer, nachgeschliffen. Hast Du Ratschläge (z.B. Schleifstein oder Flex, Schleifwinkel) wie man es machen sollte?
Gruß
Wolfgang
diggi
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Re: Schweisspunktbohrer

Beitrag von diggi »

Ui, schwieriger zu beschreiben als praktisch umzusetzen :lol:

Du hälst den auserkorenen Bohrer mit Kegelmantelschliff erstmal radial an die Scheibe um die Stirnseite komplett einzuebnen. Dann setzt du den Bohrer parallel mit der Schneide etwas weniger als mittig an die rechte Kante der Schleifscheibe (vorher ggf. scharf abziehen, eine Diamant-Fliesenschneideflextrennscheibe vom Discounter geht dafür ganz gut) und kippst ihn hinten etwas nach unten, damit der Freiwinkel entsteht. Ich lege immer den Zeigefinger zwischen Bohrer und Tisch, dadurch hat man gut Kontrolle. Dann möglichst 180° drehen und die andere Seite genauso gestalten. So müsste automatisch schon die Zentrierspitze entstanden sein und leicht überstehen. Wenn du willst, kannst du die den Bohrer zusätzlich noch etwas nach rechts kippen - dadurch schneider er zuerst am Rand.

Nun kannst du noch Ausspitzen, da heißt den Bohrer deutlich steiler ansetzen und sozusagen die Rückseite der Schneide bis zum Bohrerzentrum wegschleifen. Dadurch entsteht dann eine pyramidenförmige Spitze.

Du kannst dir ja auch mal einen Schweißpunktbohrer kaufen und daran üben. Fakt ist, dass man sehr häufig nachschleifen muss, da insbesondere der Rost sehr abrassiv ist und trotz größter Vorsicht die Ecken leicht ausbrechen, wenn der Bohrer zB. beim Durchtritt durch nicht plan aufliegende(s) Blech(e) einhakt...
Gruß
Dirk
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nicki
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Re: Schweisspunktbohrer

Beitrag von nicki »

Ich verwende einen 6er oder 7er Kobaltbohrer.
Bei meiner Karosse gab es nicht viel zum Abbohren.
Meistens Ober und Unterblech verfault. :crying-pink:
Gruss Nicki

Trennen und Entsorgen?
Nein!
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Wolfgang1302
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Re: Schweisspunktbohrer

Beitrag von Wolfgang1302 »

Danke Dirk, jetzt gehts an üben!
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