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Vorbereitung Feinwuchten

Verfasst: Sa 10. Feb 2024, 11:20
von schrauberger
Hallo, trotz intensiver Recherche konnte ich mir kein klares Bild über die ganze Wuchterei machen.
Mit Feinwuchten scheint nicht überall das selbe gemeint zu sein. Vor allem der Umfang und die Vorgehensweise scheint je nach Firma unterschiedlich.
Es gibt Firmen, die tragen einen Wert ins Wuchtprotokoll ein :up:, andere ein schnödes „In Toleranz“ was wenig über die Qualität der Wuchtung aussagt.

Aktuell habe ich meinen Typ4 Kurbeltrieb zurück bekommen, zweifle aber daran ob das sinnvoll gemacht wurde.
Ich habe bestellt: Kw, SS, RS und DP einzeln und zusammen zu Wuchten.
Alle Schrauben habe ich auf gleiches Gewicht gebracht +-0,1g und mitgesendet

Zurück kam die KW und RS mit Wuchtmarken, die SS sieht aus wie ein schweizer Käse da hat der Wuchter 6 Bohrungen Durchm. 8-12mm tief reingebohrt, die DP ist unversehrt, da wurde nichts weggenommen.

Es handelt sich bei der DP um ein Rebuilt Teil welches in Deutschland mit neuer Feder bestückt, aber leider nicht gewuchtet wurde.
Ich glaube der Wuchter hat die Unwucht der DP an der SS korrigiert. Nicht gut, bei einem Tausch der DP ist die komplette Wuchtung im Eimer, selbst wenn eine gewuchtete DP montiert werden würde. Das ist doch nicht sinnvoll, bei einem Tausch der DP wird das nichts mit dem schnellen Wechsel, vielmehr muss die SS auch abgebaut und mit der neuen DP zum Wuchten mitgesendet werden. Also Zeit und Kostenintensiver.

Ich habe die KW mit montierten Keilen aber ohne Zahnrad versendet. Wie wäre eigentlich die korrekte Vorgehensweise, es macht ja einen nicht unerheblichen Unterschied ob mit oder ohne Keilen. Auf der anderen Seite macht die Nut für den Keil im Zahnrad ja auch einen Unterschied. Es wäre glaub besser gewesen das Zahnrad komplett zu montieren und nach der Wuchtung zu demontieren, Lager drauf und wieder zu montieren.

Die Wuchter arbeiten mit unterschiedlichen Drehzahlen. Mal 400/min, mal 500/min oder mehr. Vor dem Hintergrund daß die Unwucht nicht linear, sondern im Quadrat zur Drehzahl steigt macht das einen nicht unerheblichen Unterschied.

Bei meinem Ersatzmotor wollte ich nur die DP wuchten lassen, wozu ich allerdings die SS zum Aufspannen der DP mitsenden musste.

Gibt es hier vielleicht jemand, der die Thematik fundiert erklären könnte?

Ralph

Re: Vorbereitung Feinwuchten

Verfasst: Sa 10. Feb 2024, 18:37
von drei03
Servus!
Es wird wohl das Beste sein das du mit dem
ausführenden Betrieb den Wuchtvorgang besprichst!
Mein Betrieb des Vertrauens hat das bislang immer
so gemacht wie ich es wollte.
Die Wuchtdrehzahl ist dabei unerheblich sofern
es sich um eine entsprechende Wuchtmaschine handelt.
Und übrigens, die o,1 Gramm bei den Schrauben kannst du
getrost vergessen denn eine bestimmte Unwucht hast du
ab dem Zeitpunkt wenn die Pleuelstange mit Kolben dran
hängen immer!! Da müsste man dann mit Dummygewichten
an den Pleuellagerstellen wuchten. Eine entscheidende Frage
des Gewichtes dieser Dummygewichte und wie sich
durch eine „Unwucht“ Vibrationen aufbauen !

In diesem Sinne🤔😁

Robert

Re: Vorbereitung Feinwuchten

Verfasst: Sa 10. Feb 2024, 19:10
von Henry / MKT
Moin,
grundsätzlich solltest du für jedes Teil ein Protokoll bekommen, mit vorher/nacher Werten.
Das Nockenwellenrad sollte drauf sein. Druckplatten sind im allgemeinen schon gewuchtet, aber keiner weiss wie genau, deshalb noch mal mit wuchten.
Bei symetrischen Kurbelwellen, z.B. VW-Käfer sind keine Meistergewichte notwendig, deshalb die Pleuel und Kolben auf möglichst gleiches Gewicht bringen.
EP mchen da immer super Arbeit.

Re: Vorbereitung Feinwuchten

Verfasst: Sa 10. Feb 2024, 19:14
von Jürgen N.
Druckplatten haben selbst von Sachs Deutschland eine grössere Unwucht als der Rest des Kurbeltriebs.

Bei Dir wurde vermutlich SR mit Druckplatte gemeinsam gewuchtet und nur am SR abgenommen.
Henry's Aussagen würde ich so bestätigen.

Re: Vorbereitung Feinwuchten

Verfasst: Sa 10. Feb 2024, 20:15
von Baumschubsa
Druckplatte verstiften hilft auch. Selbst wenn es vielleicht Erbsenzählen ist. Ein bisschen kann man die im Schwungrad bewegen und so in unterschiedlichen Positionen festschrauben.

Re: Vorbereitung Feinwuchten

Verfasst: Sa 10. Feb 2024, 22:05
von Jürgen N.
Baumschubsa hat geschrieben: Sa 10. Feb 2024, 20:15 Druckplatte verstiften hilft auch. Selbst wenn es vielleicht Erbsenzählen ist. Ein bisschen kann man die im Schwungrad bewegen und so in unterschiedlichen Positionen festschrauben.
Korrekt.
Wichtiger Hinweis!

Re: Vorbereitung Feinwuchten

Verfasst: So 11. Feb 2024, 05:02
von schrauberger
Hallo, Erbsenzählerei gibt’s hier nicht, es geht ja ums Feinwuchten, da spielt auch die geringste Kleinigkeit eine Rolle.


EP ist Gut, da hatte ich schon Motorgehäuse Bearbeitungen und immer wuchten lassen, nach dem letzten Auftrag eine DP zu wuchten, SS musste zum Aufspannen mit, hat man mir diese Rechnung präsentiert.
B9A65AC1-86FD-4C75-A8C3-5DCA7A2B0310.jpeg
B9A65AC1-86FD-4C75-A8C3-5DCA7A2B0310.jpeg (234.25 KiB) 2340 mal betrachtet
Das ist einfach drüber, ich hab noch nachgefragt ob da ein Fehler vorliegt, keine Antwort, die Jungs aus Hürth sehen mich nicht wieder.


Nur das Nockenwellenrad oder auch Ring und Verteilerantrieb montieren?
Protokolle hab ich 3, das für die DP fehlt. Jep die haben wohl wegen überaus großer Unwucht der Druckplatte nicht etliche Löcher in die selbe gebohrt, sondern der einfachheit halber ordentlich Material aus der SS rausgebohrt.

ist es denn nicht Standart, daß die DP mit 3 Stiften fixiert, und die Lage markiert wird?
Ich kenne das nicht anders, original mit diesen speziellen geschliffenen/gezahnten VW Spann-Stiften
(normale schwarze Standart Spannstifte funktionieren genauso gut)

Ralph

Re: Vorbereitung Feinwuchten

Verfasst: So 11. Feb 2024, 08:48
von Jürgen N.
Hallo Ralph,

nicht alle Druckplatten sind verstiftet.
Alles auf der KW montieren, was auch nachher im Motor verbaut ist (ausser das Lager).
- Antrieb Nockenwelle
- Antrieb Verteiler
- Distanzring
- Sicherungsring
- Riemenscheibe

Re: Vorbereitung Feinwuchten

Verfasst: So 11. Feb 2024, 09:49
von drei03
Servus!
Das wuchten aller rotierenden Teile macht schon Sinn,
speziell wenn der Motor 10000min-1 macht 🤔😁
Ansonsten beruhigt es nur das Gewissen!
Was die Symmetrie der KW angeht ist die nicht
wirklich symmetrisch , außer das je zwei Kurbelzapfen
um 180Grad verteilt sind- kann man so stehen lassen.
Was die Druckplatte betrifft so sollte/ muss diese
nur dann verstiftet werden wenn Sie nicht im Schwungrad
zentriert ist. Ansonsten ist die paar 10tel Verdrehung
in den Befestigungslöchern für das Wuchtergebniss
irrelevant . Allein die Kupplungsscheibe macht im Betrieb
diesen Aufwand gelegentlich zu Nichte!!
So betrachtet ist das angestrebte Ziel zwar erhrenwert aber leider nur bedingt tatsächlich erreichbar🤔
Diese Ansicht habe ich nicht von ungefähr sondern
durch lange Diskussionen mit meinem Wuchter(ein
alter Hase in dem Geschäft) erlangt!
Ich denke wuchten aller rotierenden Teile
einzeln und montiert ist mehr als nötig ist um
in Toleranz zu sein auch für Motoren unseres
Hobbys Spezialfälle ausgeklammert!

Robert