Ovali 1955 - Stratosilber
Verfasst: So 7. Feb 2021, 13:06
Hallo zusammen,
nachdem ich bisher immer nur als stiller Leser hier im Forum aktiv war wollte ich jetzt mal die
Restauration meines Ovalis vorstellen, welche leider doch aufwendiger geworden ist wie ich
es am Anfang erhofft hatte, aber ich glaube so geht es fast jedem hier.
Es handelt sich hier um einen Sickenovali von 1955 der in Belgien produziert wurde, ich habe
ihn dann im Mai 2012 von einem "Scheunenkollegen" gekauft. Das Fahrzeug hatte zu diesem
Zeitpunkt augenscheinlich vor vielen Jahren bereits eine „Restauration“ mit neuer Lackierung
bekommen und sah unter dem Staub auch garnicht so schlecht aus. Aufgrund von Platzmangel
in der Scheune und meiner Vaterschaft im selben Jahr kam ich erst März 2014 in einer anderen
Halle dazu den Wagen mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Dies brachte dann leider
schon die erster Ernüchterung in Bezug auf die schlechte Qualität der vorherigen Restaurierung.
Im selben Jahr kaufen wir dann ein Haus, somit lag das Ovali Projekt wieder auf Eis.
Mitte 2019 (nach einem weiteren Hallenwechsel) begann dann endlich die tatsächliche Restaurierung
mit dem Sandstrahlen der Bodengruppe, welche vom Sandstrahler auch direkt grundiert wurde.
Abgesehen von einen kleinen Reparaturblech und einem „Kraterloch“ hinten links entpuppte sich die
Bodengruppe in einem wirklich sehr soliden Zustand. Somit konnten die Nähte direkt mit Sikaflex abgedichtet
und mit dem weiteren Lackaufbau begonnen werden, welcher nun aus 2 Schichten Brantho Korrux 3 in 1
sowie einer Schicht Brantho Robustlack besteht.
Im Anschluß begann ich dann die Vorderachse in Ihre Einzelteile zu zerlegen und manuell zu entlacken.
Danach bekamen diese dann ebenfalls den gleichen Lackaufbau wie die Bodengruppe.
Begeistert von dem guten Ergebnis bei der Bodengruppe und der Achse entschied ich mich im Februar 2020 dazu das
Häuschen sowie die Kotflügel ebenfalls sandstrahlen zu lassen, womit ich jedoch die „Büchse der Pandora“ öffnete.
Bereits während der Sandstrahlarbeiten bekam ich vom Sandstrahler Bilder welche mich schockierten. Neben dem
Heckfenster klaffte ein großes Loch, welches anscheinend vorher mit GFK Spachtel gefüllt war und es kamen an jeder
Ecke viele weitere kleinere Löcher sowie schlecht ausgeführte Blechreparaturen zum Vorschein. Auch die vor dem
Sandstrahlen noch gut aussehenden vorderen Röhrchenkotflügel sowie die hinteren Sickenkotflügel bestanden teilweise
nur aus GFK Spachtel welcher den Sandstrahler zur Verzweiflung und mir die Tränen in die Augen brachte.
Nachdem ich die Karosserie wieder bei mir in der Halle stehen hatte war ich völlig niedergeschlagen. Da ich selbst keine
Ahnung von Schweißarbeiten habe fragte ich bezüglich einer Restaurierung bei der „Käferfabric“ in Polen an, welche auch
zeitnah auf meine Anfrage antwortet, jedoch mit einem Kostenvoranschlag der das von mir gesetzte Budget bei weiteren
überschritten hätte. Nach reiflicher Überlegung entschied ich mich dann das Fahrzeug einem Bekannten anzubieten, welcher
jedoch mein Angebot ablehnte und mir stattdessen einen ihm bekannten Karosseriebauer vor Ort ans Herz legte, mit dem
ich dann umgehend Kontakt aufnahm. Dieser kam dann auch kurzfristig zur Begutachtung meines „Wracks“ und machte mir
vor Ort wieder Hoffnung mit dem Worten, dass er schon schlimmeres gesehen hätte und alles machbar ist. Da er gerade ein
Projekt (Porsche 911) abgeschlossen hatte, konnte ich mir ein Bild von seiner Arbeit machen und wir wurden uns schnell einig.
Nun ging es darum neue Bleche in guter Qualität zu besorgen, welche auch zu dem Baujahr passen.
Es wurden daher folgende Teile neu gekauft:
Heckabschlußblech ohne Endrohrausschnitt, beide Endspitzen hinten, beide Querträger im Motorraum,
beide Querträger unter der Rücksitzbank, beide Warmluftkanal Oberteile, beide Unterschweller mit Schraubkante,
Radkastenblech vorne rechts und links, beide Endspitzen vorne (leider in nicht so guter Qualität und ohne Vorbereitung
für die Röhrchen der Kotflügel), Reserverradwanne, Frontabschlußblech, beide vorderen Rörchenkotflügel, beide Trittbretter
incl. Gummis und Zierleisten.
Für die hinteren Kotflügel wurden gebrauchte Kotflügel von einem späteren Modell gekauft, da mir die Sicken an den
hinteren Kotflügeln sind mir nicht so wichtig, hier wurden dann die Schraublöcher für die Rückleuchten von den alten
Kotflügeln übertragen.
Die hinteren Kotflügel, die Sickentüren sowie die Front- und Heckhaube wurden zum chemischen Entlacken gebracht.
Hierbei stelle sich heraus, dass die linke Tür leider im unteren Bereich schonmal durch ein Reparaturblech ersetzt wurde
und somit fehlte hier die Sicke. Dies machte daher den Kauf einer neuen Tür erforderlich, welche dann ebenfalls entlackt wurde.
Nun konnte der Karosseriebauer endlich mit seinem ersten VW Käfer loslegen. Leider stoppte das Projekt schon kurze Zeit
später wieder, da aufgrund einer Brandstiftung das Auto des Karosseriebauers zum Opfer fiel und den Besitzer somit in eine
schöpferische Pause stürzte. Kurz vor Weihnachten erhielt ich dann einen Anruf von dem Karosseriebauer mit der Bitte mich
mit ihm am Auto zu treffen um ein paar Dinge bezüglich der Reparatur mit ihm zu besprechen. Vor Ort überraschte er mich dann
damit, dass das Fahrzeug bereits komplett durchgeschweißt war und nun nur ein paar Detailarbeiten vor der Lackierung geklärt
werden mußten. Ein schöneres Weichnachtgeschenk hätte er mir nicht machen können.
Leider stelle sich hierbei jedoch auch raus, dass die von mir gekauften vorderen Röhrchenkotflügel von Classicfab nicht wirklich
schön sind, da die Form um die Scheinwerfer am Beifahrerkotflügel nicht korrekt ist. Zum Glück hat der Verkäufer die Kotflügel
wieder zurück genommen und ich habe mir jetzt ein Paar von BBT bestellt, von dem inzwischen auch schon einer geliefert wurde
und optisch wirklich gut aussieht.
Zwischenzeitlich hatte ich das Getriebe noch zum Kontrollieren bzw. Überholen weg gegeben, wo es sich aktuell auch noch befindet.
Wäre ja ärgerlich, wenn es damit sonst nach dem Einbau eine böse Überraschung gegeben hätte.
Die nächsten Schritte bestehen nun darin die Bodengruppe wieder mit neuen Bremsen usw. zu vervollständigen, damit dann
irgenwann nach der Lackierung das Häuschen wieder seinen Platz darauf einnehmen kann. Anschließend wird dann noch ein
neuer Kabelbaum, ein neuer Teppich, ein neuer Himmel usw. benötigt und auch der Motor soll noch überholt werden. Es gibt also
noch viel zu tun und es werden auch noch einige Euros in das Projekt fließen. Zum Glück wurde die Innenausstattung bei der d
amaligen Restaurierung anscheinend schonmal neu gemacht. Soweit ich inzwischen raus bekommen habe ist zwar nicht der original
Stoff drauf aber für mich okay und wird daher auch so wieder im Auto verbaut. Immerhin haben die beiden Vordersitze sogar Hüls
Liegesitzbeschläge.
So, hier nun ein paar Bilder von der Restaurierung, leider im umgekehrter Reihenfolge.
nachdem ich bisher immer nur als stiller Leser hier im Forum aktiv war wollte ich jetzt mal die
Restauration meines Ovalis vorstellen, welche leider doch aufwendiger geworden ist wie ich
es am Anfang erhofft hatte, aber ich glaube so geht es fast jedem hier.
Es handelt sich hier um einen Sickenovali von 1955 der in Belgien produziert wurde, ich habe
ihn dann im Mai 2012 von einem "Scheunenkollegen" gekauft. Das Fahrzeug hatte zu diesem
Zeitpunkt augenscheinlich vor vielen Jahren bereits eine „Restauration“ mit neuer Lackierung
bekommen und sah unter dem Staub auch garnicht so schlecht aus. Aufgrund von Platzmangel
in der Scheune und meiner Vaterschaft im selben Jahr kam ich erst März 2014 in einer anderen
Halle dazu den Wagen mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Dies brachte dann leider
schon die erster Ernüchterung in Bezug auf die schlechte Qualität der vorherigen Restaurierung.
Im selben Jahr kaufen wir dann ein Haus, somit lag das Ovali Projekt wieder auf Eis.
Mitte 2019 (nach einem weiteren Hallenwechsel) begann dann endlich die tatsächliche Restaurierung
mit dem Sandstrahlen der Bodengruppe, welche vom Sandstrahler auch direkt grundiert wurde.
Abgesehen von einen kleinen Reparaturblech und einem „Kraterloch“ hinten links entpuppte sich die
Bodengruppe in einem wirklich sehr soliden Zustand. Somit konnten die Nähte direkt mit Sikaflex abgedichtet
und mit dem weiteren Lackaufbau begonnen werden, welcher nun aus 2 Schichten Brantho Korrux 3 in 1
sowie einer Schicht Brantho Robustlack besteht.
Im Anschluß begann ich dann die Vorderachse in Ihre Einzelteile zu zerlegen und manuell zu entlacken.
Danach bekamen diese dann ebenfalls den gleichen Lackaufbau wie die Bodengruppe.
Begeistert von dem guten Ergebnis bei der Bodengruppe und der Achse entschied ich mich im Februar 2020 dazu das
Häuschen sowie die Kotflügel ebenfalls sandstrahlen zu lassen, womit ich jedoch die „Büchse der Pandora“ öffnete.
Bereits während der Sandstrahlarbeiten bekam ich vom Sandstrahler Bilder welche mich schockierten. Neben dem
Heckfenster klaffte ein großes Loch, welches anscheinend vorher mit GFK Spachtel gefüllt war und es kamen an jeder
Ecke viele weitere kleinere Löcher sowie schlecht ausgeführte Blechreparaturen zum Vorschein. Auch die vor dem
Sandstrahlen noch gut aussehenden vorderen Röhrchenkotflügel sowie die hinteren Sickenkotflügel bestanden teilweise
nur aus GFK Spachtel welcher den Sandstrahler zur Verzweiflung und mir die Tränen in die Augen brachte.
Nachdem ich die Karosserie wieder bei mir in der Halle stehen hatte war ich völlig niedergeschlagen. Da ich selbst keine
Ahnung von Schweißarbeiten habe fragte ich bezüglich einer Restaurierung bei der „Käferfabric“ in Polen an, welche auch
zeitnah auf meine Anfrage antwortet, jedoch mit einem Kostenvoranschlag der das von mir gesetzte Budget bei weiteren
überschritten hätte. Nach reiflicher Überlegung entschied ich mich dann das Fahrzeug einem Bekannten anzubieten, welcher
jedoch mein Angebot ablehnte und mir stattdessen einen ihm bekannten Karosseriebauer vor Ort ans Herz legte, mit dem
ich dann umgehend Kontakt aufnahm. Dieser kam dann auch kurzfristig zur Begutachtung meines „Wracks“ und machte mir
vor Ort wieder Hoffnung mit dem Worten, dass er schon schlimmeres gesehen hätte und alles machbar ist. Da er gerade ein
Projekt (Porsche 911) abgeschlossen hatte, konnte ich mir ein Bild von seiner Arbeit machen und wir wurden uns schnell einig.
Nun ging es darum neue Bleche in guter Qualität zu besorgen, welche auch zu dem Baujahr passen.
Es wurden daher folgende Teile neu gekauft:
Heckabschlußblech ohne Endrohrausschnitt, beide Endspitzen hinten, beide Querträger im Motorraum,
beide Querträger unter der Rücksitzbank, beide Warmluftkanal Oberteile, beide Unterschweller mit Schraubkante,
Radkastenblech vorne rechts und links, beide Endspitzen vorne (leider in nicht so guter Qualität und ohne Vorbereitung
für die Röhrchen der Kotflügel), Reserverradwanne, Frontabschlußblech, beide vorderen Rörchenkotflügel, beide Trittbretter
incl. Gummis und Zierleisten.
Für die hinteren Kotflügel wurden gebrauchte Kotflügel von einem späteren Modell gekauft, da mir die Sicken an den
hinteren Kotflügeln sind mir nicht so wichtig, hier wurden dann die Schraublöcher für die Rückleuchten von den alten
Kotflügeln übertragen.
Die hinteren Kotflügel, die Sickentüren sowie die Front- und Heckhaube wurden zum chemischen Entlacken gebracht.
Hierbei stelle sich heraus, dass die linke Tür leider im unteren Bereich schonmal durch ein Reparaturblech ersetzt wurde
und somit fehlte hier die Sicke. Dies machte daher den Kauf einer neuen Tür erforderlich, welche dann ebenfalls entlackt wurde.
Nun konnte der Karosseriebauer endlich mit seinem ersten VW Käfer loslegen. Leider stoppte das Projekt schon kurze Zeit
später wieder, da aufgrund einer Brandstiftung das Auto des Karosseriebauers zum Opfer fiel und den Besitzer somit in eine
schöpferische Pause stürzte. Kurz vor Weihnachten erhielt ich dann einen Anruf von dem Karosseriebauer mit der Bitte mich
mit ihm am Auto zu treffen um ein paar Dinge bezüglich der Reparatur mit ihm zu besprechen. Vor Ort überraschte er mich dann
damit, dass das Fahrzeug bereits komplett durchgeschweißt war und nun nur ein paar Detailarbeiten vor der Lackierung geklärt
werden mußten. Ein schöneres Weichnachtgeschenk hätte er mir nicht machen können.
Leider stelle sich hierbei jedoch auch raus, dass die von mir gekauften vorderen Röhrchenkotflügel von Classicfab nicht wirklich
schön sind, da die Form um die Scheinwerfer am Beifahrerkotflügel nicht korrekt ist. Zum Glück hat der Verkäufer die Kotflügel
wieder zurück genommen und ich habe mir jetzt ein Paar von BBT bestellt, von dem inzwischen auch schon einer geliefert wurde
und optisch wirklich gut aussieht.
Zwischenzeitlich hatte ich das Getriebe noch zum Kontrollieren bzw. Überholen weg gegeben, wo es sich aktuell auch noch befindet.
Wäre ja ärgerlich, wenn es damit sonst nach dem Einbau eine böse Überraschung gegeben hätte.
Die nächsten Schritte bestehen nun darin die Bodengruppe wieder mit neuen Bremsen usw. zu vervollständigen, damit dann
irgenwann nach der Lackierung das Häuschen wieder seinen Platz darauf einnehmen kann. Anschließend wird dann noch ein
neuer Kabelbaum, ein neuer Teppich, ein neuer Himmel usw. benötigt und auch der Motor soll noch überholt werden. Es gibt also
noch viel zu tun und es werden auch noch einige Euros in das Projekt fließen. Zum Glück wurde die Innenausstattung bei der d
amaligen Restaurierung anscheinend schonmal neu gemacht. Soweit ich inzwischen raus bekommen habe ist zwar nicht der original
Stoff drauf aber für mich okay und wird daher auch so wieder im Auto verbaut. Immerhin haben die beiden Vordersitze sogar Hüls
Liegesitzbeschläge.
So, hier nun ein paar Bilder von der Restaurierung, leider im umgekehrter Reihenfolge.