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Pendelachse "tunen"
Verfasst: Fr 8. Nov 2019, 23:30
von Rolf L.

Hallo Forum,
ich habe da mal eine Frage…
Man liest ja immer welche Vorteile die Schräglenker gegenüber der Pendelachse hat. Nun ist es ja so, dass viele Käferexemplare über die Pendelachse verfügen. Sicher gibt es Möglichkeiten die Pendelachse so umzubauen, das annähernd sich ein gutes Gefühl einschleicht, um bei Kurvenfahrten nicht direkt abzuheben. Ein ungleiches Fahrverhalten wird es ja wahrscheinlich immer geben. Was mich interessieren würde, was ist zurzeit bei einer Pendelachse machbar? Und ich meine jetzt nicht im Slalom Trimm, sondern eher bei sportlicher Fahrweise, (nah im Grenzbereich) wenn man diese sich wünscht.
Danke für Eure Hinweise
Gruß Rolf
Re: Pendelachse "tunen"
Verfasst: Sa 9. Nov 2019, 13:20
von Red1600i
Es geht durchaus einiges. Die Pendelachse ist einfach Scheisse, aber man kann was draus machen. Aber in die Nähe der Schräglenkerachse kommt man nur näherungsweise.
Vorderachse weich abstimmen, nicht hart. Konidämpfer verwenden, aber nicht hart einstellen, eher weich.
Hinterachse, Konis verwenden, aber in Richtung "straff"... nicht hart. Nicht übertreiben, sportlich straff.
Hinten tieferlegen, sieht zwar nicht gar so toll aus, bringt aber sehr viel. 2-4cm runter. Macht ihn schon mal recht agil.
So, jetzt kommt's: Ausgleichfeder raus, sie funktioniert damit nicht mehr, nur Ballast. Dafür MUSS eine Ausfeder Begrenzung rein. MUSS !!!!
Der Käfer DARF KEINE O-BEINE ausgefedert machen. Wenn du ihn anhebst, MÜSSEN die Räder senkrecht bleiben, es darf unter KEINEN UMSTÄNDEN ein einknicken passieren.
Sollte diesem Thema nicht entsprochen werden, wird ein Ausfedern der letzte Moment deines Lebens werden. Wortwörtlich.
Du brauchst dafür diese kleinen U-Platten, Ausfederbegrenzer am Drehstablager.
Weiterhin ist es mehr als nur hilfreich, die ausgenoggelten alten Drehstab Gummilager gegen bessere aus Urethan... oder nochmals sehr viel besser: härterer Gummimischung zu tauschen (Weiser...)
Noch besser: Drehstäbe entlasten und ein echtes Federbein von KW verwenden. Das entlastet das Drehstablager von der schädlichen Reibung und begrenzt auch den Ausfederweg automatisch... das KW läßt keinen positiven Sturz zu.
Damit geht dann bereits einiges im Kurvenhandling. Sehr sportiv.
Aber immer noch ein Pendelachser. Leider.
Die braunen Flecken an den Gewinden ist Kupferfett ... Kein Rost. Edelstahl läßt grüßen

Re: Pendelachse "tunen"
Verfasst: Sa 9. Nov 2019, 14:09
von yoko
Du hast was vergessen zu erwähnen. Die Stoßdämpfer Aufnahmen hinten aus Guss sollten bei Federbeinen versteift/abgestützt werden.

Re: Pendelachse "tunen"
Verfasst: Sa 9. Nov 2019, 19:50
von Red1600i
Jep, das ist ein guter Hinweis. Ich habe mittlerweile auch Cup Streben drin... allerdings nur eine Sparversion von links nach rechts. Da ich Heizbirnen habe, ist das alles andere als einfach. Die Achsrohre fressen sehr viel verfügbaren Platz...
Und die Drehstäbe sind nach einem Totalausbau auch wieder drin, nur entspannt als Hilfsfunktion... ich kann die Schwerter mit der Hand über den Anschlag wuchten. Das untere Dämpferauge der KW ist zu klein um den Käfer allein zu tragen, es geht nach wenigen Kilometern kaputt ... die Pendelachse walkt es komplett heraus. Und die entspannten Drehstäbe entlasten auch die Dämpferaufnahmen wirksam. Es wird zwar immer noch Kraft eingeleitet, aber deutlich weniger... je mehr ausgelenkt wird, umso mehr tragen die Drehstäbe wieder.
Ziel war mal, ohne Drehstäbe zu fahren mit den KW Federbeinen. Das funktioniert beim Pendelachser definitiv nicht. Die Federraten passen überhaupt nicht zusammen, ich habe andere Federn berechnet, damit ging es wunderbar. Nur das Gummiauge trägt es nicht. Die Sturzänderungen quetschen es raus, trotz Scheiben usw.
Nur ein Uniball Lager würde da funktionieren. Vielleicht lasse ich mir so einen KW mal fertigen?
Dann kommt aber das Thema Cup Strebe wieder...
Re: Pendelachse "tunen"
Verfasst: Sa 9. Nov 2019, 19:58
von Rolf L.
Ganz großen Dank für die umfassende Information.
Der Hintergedanke von mir war, den Kauf eines Käfers mit Pendelachse nicht gänzlich auszuschließen gegenüber der Schräglenkerachse. Ich habe mich in der Vergangenheit nur nach Schräglenker umgeschaut, langer Vorderwagen, Automatik, oder zumindest wo ein nachrüsten (Jubi) möglich ist. Da die Pendelachser meines Erachtens mehr zu Verfügung stehen, ist so mit auch eine größere Auswahl möglich. Dann noch zu wissen, dass auch die Pendelachse ein besseres Fahrverhalten nach diversen Umbauten ermöglicht, beruhigt doch. Damit möchte ich nicht den Millionen Exemplare die vom Band liefen, im Fahrverhalten Unsicherheit unterstellen, sondern es ist gut zu wissen, dass nach den jetzigen Möglichkeiten, es besser machen zu können.
@Red1600i,
ein schönes Foto. Kann man da noch mehr teilhaben in Form eines Umbaubericht von Dir ?
Gruß Rolf
Re: Pendelachse "tunen"
Verfasst: Sa 9. Nov 2019, 20:15
von Red1600i
Ja, gibt es ...
http://bugfans.de/forum/post98272.html?hilit=kw
Nur sind die meisten Bilder flöten gegangen.

Re: Pendelachse "tunen"
Verfasst: Sa 9. Nov 2019, 20:22
von yoko
@ Red1600i
Damit hast das Thema Pendelachse ziemlich durch...
Was ich noch vermisse, hast du eventuell mal auch einen Hinterachs Stabi bei PDA ausprobiert? Ich meine damit soche, wie zB den Sway Away".
Fahre am Karmann GF diese "Sway Away" Stabis vo/hi mit Urethan (überall) und Koni rot (habs gern härter) dazu noch die originalen Ausfederwegbegrenzer hinten. Nicht sehr komfortabel, aber für mich passt das so und ich meine, mit dem Stabi hinten kann ich ihn besser/kontrollierter an der Grenze zum Übersteuern fahren (hab aber ausreichend PS).
Re: Pendelachse "tunen"
Verfasst: Sa 9. Nov 2019, 20:34
von Rolf L.
Red1600i hat geschrieben:Ja, gibt es ...(...)
Danke!
Re: Pendelachse "tunen"
Verfasst: Sa 9. Nov 2019, 20:34
von Red1600i
Ich habe am Buggy einen Stabi hinten verbaut, Kerscher...
Am 1600i hatte ich mal einen dran, das war garnicht mein Ding. Ein Stabi an der Hinterachse macht ihn übersteuernd, er wird gefährlich. Er geht zwar dann noch sehr viel besser um Kurven und Wedeln wird toll, aber eine Bodenwelle genügt um ihn auszuheben und dann wird es echt gefährlich. Er übersteuert schlagartig und total. Hinterhältiges Fahrverhalten.
Ich hab's dann sogar mal mit einem 19mm Stabi vorne kompensiert... ich fahre heute einen 15/16mm vom Tafel. Erstklassige Wahl...
Mit dem 19er ging das Verhalten wieder halbwegs... aber brutalst hart zu fahren. Er federt nicht mehr, sondern hubbelt nur noch rum. Kam deshalb wieder raus.
Neee.... Stabi vorn 16mm vom Tafel, Koni rot vorne, hinten kein Stabi ... und wahlweise Ausfederbegrenzer und auch rote straffe Koni. Das fährt sich sehr gut. Oder als Krönung halt mit den KW's, das fährt auch sehr gut mit noch feinerer Federung. Schnell, sportlich und trotzdem feine Federung.
Vorne geht das auch, ich sag nur MBT. Federbein Vorderachse für den KV.
Re: Pendelachse "tunen"
Verfasst: Sa 9. Nov 2019, 20:47
von yoko
Ja, MBT vorne könnte ich mir auch gut vorstellen, geht aber bei mir am Buggy nicht, wegen "H" (die Stabis sind vo 22mm / hi 19mm, bislang beim TÜV nicht gecheckt).
Das allerbeste, was ich bisher gesehen habe, vorne am KV ist eine Einzelradaufhängung wie zB "Mendeola". Die hat ein Kollege von mir nachgebaut, am Bergrallykäfer. Aber da entfernen wir uns schon zu weit vom KV....
Re: Pendelachse "tunen"
Verfasst: Sa 9. Nov 2019, 21:28
von Rolf L.
yoko hat geschrieben:Das allerbeste, was ich bisher gesehen habe, vorne am KV ist eine Einzelradaufhängung wie zB "Mendeola". Die hat ein Kollege von mir nachgebaut, am Bergrallykäfer. Aber da entfernen wir uns schon zu weit vom KV....
Stimmt schon.
Die Frage die jetzt kommt, Ihr habt sie sicher erwartet, wie hoch darf die Motorleistung sein? Wird diese sich durch den Umbau sukzessive erhöhen, oder ist eine Grenze schon in der Original Pendelachse geschriebenes Gesetz?
Re: Pendelachse "tunen"
Verfasst: Sa 9. Nov 2019, 23:14
von yoko
Die Frage die jetzt kommt, Ihr habt sie sicher erwartet, wie hoch darf die Motorleistung sein? Wird diese sich durch den Umbau sukzessive erhöhen, oder ist eine Grenze schon in der Original Pendelachse geschriebenes Gesetz?
Die Grenze für die Pendelachse kann ich selbst nicht festmachen. Mein Kollege fuhr in seinem ersten Bergrallykäfer, einem 67er 1500er, mit originaler Kurbellenkerachse und Pendelachse mit 170 PS recht erfolgreich am Berg und war seinerzeit als er noch gefahren ist, hier in Ö der schnellste Käfer am Berg. Sein weiterer, zweiter Bergrally-Käfer, eine Ovalikarosse auf einem Schräglenkerfahrgestell, hat die "Mendeola" Einzelradaufhängung vorne und einen 2,4L Typ1 mit ca. 220-224PS. Der geht auch nicht so schlecht, zB 2018 am Ring in Spielberg war er damit 2 Sek. schneller als der Doc mit seinem 1303 und 2,8L Typ4...
Hier im Forum ist noch der Torsten Pieper, der hat auch einen Strassen-Käfer mit Pendelachse und mindestens 170-180 PS mit Typ1, wenn nicht aktuell mehr, der soll jetzt einen dicken Typ4 fahren...
Ich selbst bin mit meinem 1302 aus der Pendelachsgeschichte raus.

Re: Pendelachse "tunen"
Verfasst: So 10. Nov 2019, 00:34
von Rolf L.

Danke Conny für Deine Einschätzungen.
Mir ging es eher darum, bitte nicht falsch verstehen, wie sieht die deutsche Gründlichkeit sprich TÜV / Dekra das? Gibt es hier keine Begrenzung in der Motorleistung bezogen auf die Pendelachse? Mal abgesehen von der Mindestbreite der Reifen und Bremsen? Sicher wird es hier und dort Ausnahmen geben, aber diese will ich garnicht verfolgen. Oder ist es nur von mir ein gedachtes Problem und gibt es garnicht?
Gruß Rolf
Re: Pendelachse "tunen"
Verfasst: So 10. Nov 2019, 10:16
von Red1600i
Ich habe eine Freigabe seitens TÜV/Gutachten für 160PS für meinen 1600i. Und auch im Brief deutlich mehr als 48PS eingetragen... ich poste das aber nicht mehr seit einem Mißbrauch.
Das basiert weitgehend auf dem Bremsgutachten vom Kerscher zu den Bremsanlagen, das war sehr hilfreich. 138PS für die vordere Anlage, plus hinten in Scheiben dann 160PS. Da ist auch ausdrücklich der Pendelachser so aufgeführt.
Ich denke mal zur Bereifung: mit einem 165er oder 185er braucht man nicht an solche Leistungen zu denken. Da braucht's doch etwas mehr. So ab 195/60/15 sollte so eine Leistung abrufbar sein.
Re: Pendelachse "tunen"
Verfasst: So 10. Nov 2019, 10:49
von yoko

Hab auch die Kerscher Anlage und wenn dann 160 PS eingetragen sind, reicht das mE allemal aus.