Re: neuer 2.332 ccm
Verfasst: Sa 3. Nov 2012, 09:34
Hallo Jürgen,
macht euch doch nicht zu viele Gedanken über den Kolbenrückstand und lasst euch alle doch nicht "wuschig" machen
Achtung, jetzt wird es philosophish
Was ist jetzt der einzig heilige Weg?
Wenn ich teilweise Diskussionen lese bezüglich des Kolbenrückstandes und der Verdichtung, dann liest sich das wie Vorlesungen in der Uni.
Graue Theorie, fern der Realität, tolle logische Ansätze, begeisternde Vorträge, physikalisch fundiert.
Verdichtungsverhältnis von xx,53:1
und Kolbenrückstand von 1,1mm ist gut, 1,5 ist schlecht usw.
Sicherlich kann man beim Bau eines Motor so theoretisch vorgehen......
Aber:
Was will ich bauen? Einen Rennmotor für ein Rennen, mit maximaler Leistung?
Oder einen Alltagsmotor der viele tausend KM bewegt wird.
Einen Rennmotor mit "Spitz auf Knopf" dann weiter so, alles richtig.
Einen Alltagsmotor.......dann vieleicht ein etwas anderer Ansatz.
Ich denke, die meisten hatten doch schon mal einen alten gebrauchten Motor zerlegt.
Wer dabei aufmerksam die Teile angesehen hat, bevor er sie vieleicht in die Tonne getreten hat, wird fest gestellt haben, dass:
- Zylinder sich in den Kopf einarbeiten und dass bis zu mehrere 10tel mm (der Kr schrumpft)
- Kolben im OT kippen und der Kolbenrückstand nicht überall gleich ist (was ist jetzt der Kr genau?)
- die Zylinder sich am Motorblock einarbeiten auch um mehrere 10tel mm (der Kr schrumpft)
- sich Belag auf dem Kolben und im Brennraum bildet, der bis zur Ölkohle heran wächst (das Verdichtungsverhältnis wächst und nicht nur um die 2. Nachkommastelle)
- Ventile sich in die Sitze einarbeiten und so den Brennraum vergrößern ( nun schrumpft das Verdichtungsverhältnis wieder.... hoffentlich überall gleich?!? )
usw usw.
Was ist dann ein 10tel mm Kolbenrückstand mehr oder weniger wert???
Bitte nicht falsch verstehen, dass soll kein Aufruf zur Schluderei oder Ungenauigkeit sein, sondern nur den Blick auf die Theorie etwas für den Alltag korrigieren.
Genaues Arbeiten und messen ist wichtig, genau so aber auch der Blick in die nächsten zig tausend Km, sofern der Motor dafür gebaut wird.
Ich habe schon viele frisierte Motoren aus grauer Vorzeit in den Händen gehabt. Da waren Kolbenrückstände von 1,0mm dabei, die anfänglich auch ein verträgliches Verdichtungsverhältnis hatten.
Nach mehreren Jahren hat sich aber Ölkohle gebildet und auch die Köpfe haben sich gesetzt.....
Nun war es plötzlich soweit, dass der Kolben mit seinem Belag leicht an den "geschwärzten" Kopf mal angeklopft hat...upsiee...
Nun nach vielen tausen Km war plötzlich ein Loch im Kolben gebrannt.
oder ein Kopf hat Abschmelzungen
oder eine Feuersteg wurde platt gehauen
usw
Und das Thema Verdichtungsverhältnis ist genau so zu betrachten. In einem alten Motor, der mit Vergasern und ungeregelter Zündung betrieben wird, bildet sich nun mal Ölkohle.
Man braucht doch nur mal einige Bilder hier auch im Forum von alten Köpfen betrachten. Da sind teilweise die Ablagerungen bis zu einem mm dick und alles andere als homogen verteilt.
Verdichtungsverhältnis mit zweiter Nachkommastelle???
Also: wenn es ein Rennmotor wird, sorry nicht aufhalten lassen.
Der Alltag sieht aber anders aus.
Sorry, musste mal raus und soll nur dazu dienen, einige bei Ihrem Motor für den Alltag zu beruhigen und andere etwas von der reinen theoretischen Lehre ab zu lenken, zumindes wenn es um Alltagsmotoren geht.
Gruß,
orra
PS: es soll sich keiner "angemacht" fühlen, dass ist nicht meine Absicht.
macht euch doch nicht zu viele Gedanken über den Kolbenrückstand und lasst euch alle doch nicht "wuschig" machen

Achtung, jetzt wird es philosophish

Was ist jetzt der einzig heilige Weg?

Wenn ich teilweise Diskussionen lese bezüglich des Kolbenrückstandes und der Verdichtung, dann liest sich das wie Vorlesungen in der Uni.
Graue Theorie, fern der Realität, tolle logische Ansätze, begeisternde Vorträge, physikalisch fundiert.
Verdichtungsverhältnis von xx,53:1



und Kolbenrückstand von 1,1mm ist gut, 1,5 ist schlecht usw.
Sicherlich kann man beim Bau eines Motor so theoretisch vorgehen......
Aber:
Was will ich bauen? Einen Rennmotor für ein Rennen, mit maximaler Leistung?
Oder einen Alltagsmotor der viele tausend KM bewegt wird.
Einen Rennmotor mit "Spitz auf Knopf" dann weiter so, alles richtig.
Einen Alltagsmotor.......dann vieleicht ein etwas anderer Ansatz.
Ich denke, die meisten hatten doch schon mal einen alten gebrauchten Motor zerlegt.
Wer dabei aufmerksam die Teile angesehen hat, bevor er sie vieleicht in die Tonne getreten hat, wird fest gestellt haben, dass:
- Zylinder sich in den Kopf einarbeiten und dass bis zu mehrere 10tel mm (der Kr schrumpft)
- Kolben im OT kippen und der Kolbenrückstand nicht überall gleich ist (was ist jetzt der Kr genau?)
- die Zylinder sich am Motorblock einarbeiten auch um mehrere 10tel mm (der Kr schrumpft)
- sich Belag auf dem Kolben und im Brennraum bildet, der bis zur Ölkohle heran wächst (das Verdichtungsverhältnis wächst und nicht nur um die 2. Nachkommastelle)
- Ventile sich in die Sitze einarbeiten und so den Brennraum vergrößern ( nun schrumpft das Verdichtungsverhältnis wieder.... hoffentlich überall gleich?!? )
usw usw.
Was ist dann ein 10tel mm Kolbenrückstand mehr oder weniger wert???
Bitte nicht falsch verstehen, dass soll kein Aufruf zur Schluderei oder Ungenauigkeit sein, sondern nur den Blick auf die Theorie etwas für den Alltag korrigieren.
Genaues Arbeiten und messen ist wichtig, genau so aber auch der Blick in die nächsten zig tausend Km, sofern der Motor dafür gebaut wird.
Ich habe schon viele frisierte Motoren aus grauer Vorzeit in den Händen gehabt. Da waren Kolbenrückstände von 1,0mm dabei, die anfänglich auch ein verträgliches Verdichtungsverhältnis hatten.
Nach mehreren Jahren hat sich aber Ölkohle gebildet und auch die Köpfe haben sich gesetzt.....
Nun war es plötzlich soweit, dass der Kolben mit seinem Belag leicht an den "geschwärzten" Kopf mal angeklopft hat...upsiee...
Nun nach vielen tausen Km war plötzlich ein Loch im Kolben gebrannt.
oder ein Kopf hat Abschmelzungen
oder eine Feuersteg wurde platt gehauen
usw

Und das Thema Verdichtungsverhältnis ist genau so zu betrachten. In einem alten Motor, der mit Vergasern und ungeregelter Zündung betrieben wird, bildet sich nun mal Ölkohle.
Man braucht doch nur mal einige Bilder hier auch im Forum von alten Köpfen betrachten. Da sind teilweise die Ablagerungen bis zu einem mm dick und alles andere als homogen verteilt.
Verdichtungsverhältnis mit zweiter Nachkommastelle???

Also: wenn es ein Rennmotor wird, sorry nicht aufhalten lassen.
Der Alltag sieht aber anders aus.
Sorry, musste mal raus und soll nur dazu dienen, einige bei Ihrem Motor für den Alltag zu beruhigen und andere etwas von der reinen theoretischen Lehre ab zu lenken, zumindes wenn es um Alltagsmotoren geht.
Gruß,
orra
PS: es soll sich keiner "angemacht" fühlen, dass ist nicht meine Absicht.
