Ausfederwegsbegrenzer

Pendelachse, Schräglenker, Kübel höher, Käfer tiefer ...
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Red1600i
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Re: Ausfederwegsbegrenzer

Beitrag von Red1600i »

Hallo Markus,

tiefergelegte Pendelachs Käfer werden als sportiver berichtet. Ich denke, das ist wirklich so. Eine dezente Tieferlegung mit leicht negativem Sturz an der Pendelachse stabilisiert sein Fahrverhalten merklich... und sieht auch noch gut aus. Frosch hin oder her...

Richtig auffällig wird die Pendelachse dann, wenn man ihn hinten aufbockt und er die Räder hängen läßt... und das wäre der Zustand, wenn er durch eine Welle auf der Straße einen Hopser machen würde. Und genau diese Radstellung sieht man auch im Nürburgring Video kurz vor der Rolle an dieser Wechselkurve.

Seither teste ich das gerne auf sehr großen verlassenen Parkplätzen bzw. auf dem Flughafen beim Fahrtraining, wann meine kleine Rennsemmel beim Wedeltest instabil wird. Das ist nicht bei allen Käfern gleich, denn auch das Gewicht, die Radlastverteilung, Dämpfung usw. hat massiv Einfluss auf dieses Verhalten.

Wenn ich beim Wedeltest merke, dass er hinten aufschaukelt, mache ich entweder die Dämpfung straffer... Koni bzw. KW läßt grüßen... oder ich begrenze weiter den Ausfederweg oder lasse ihn weiter runter... einstellbares Federbein macht's easy möglich.

Je tiefer umso besser geht es durch die Kurve, aber beim Wedeln geht er von selbst höher... es grüßt die Pendelachse einfach.

Ich sag's mal so: mehr als etwa 5cm Ausfederweg zur unbeladenen Normallage hat sich bei mir als bemerkbar negativ herausgestellt, er stützt sich dann auf. Bleibe ich darunter, hebt er halt das innere Beinchen... was aber auch nicht optimal ist... man hört den Anschlag und auch einen unangehmen Lastwechsel durch das Abstützen des äußeren Rades.Er neigt dann auch zum Übersteuern und hinten wegzuwischen. Aber die Tendenz Hochzugehen ist weg. Und man kann durchaus feststellen, dass das Niveau völlig anders als mit einem Serienfahrzeug ist... das hätte bereits längst die Rolle gemacht.

Pendelachse ist so oder so im Grenzbereich einfach Scheisse. Irgendwann kommen Schräglenker rein.

Martin
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Bugbear
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Re: Ausfederwegsbegrenzer

Beitrag von Bugbear »

Mal wieder perfekt beschrieben von Martin!
Wenn der Käfer nicht tief genug gelegt wurde und man dennoch versucht die Flop Stops so einzustellen, dass man keinen positiven Sturz mehr zulässt, dann fehlt einfach zu viel negativer Federweg und das wird dann zum Nachteil.
Fühlt sich beim Fahren extrem unsicher an, wenn man so ein "leichtes" Heck auf einmal hat. Vor allem, weil es so plötzlich leicht wird.
Ich fahre deshalb ohne Flop Stopps sicherer und zügiger, aber passe dafür bei S-Kurven umso besser auf.
Grüße Markus
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Red1600i
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Re: Ausfederwegsbegrenzer

Beitrag von Red1600i »

Richtig, gar kein positiver Sturz macht ihn hinten extrem leicht... abgesehen von den harten Anschlaggeräuschen.

Etwas positiver Ausfederweg muss sein, sonst leidet die Fahrsicherheit ebenfalls gewaltig. Es ist halt immer ein Kompromiss bei der Pendelachse. Es ist auch nicht toll, einen Randstein nach dem Parken runterzufahren und hinten geht das Schwert auf den Anschlag... dann wär's auch etwas zu knapp eingestellt.

Empfehlen kann ich nur: ausprobieren auf einem sicheren Testgelände und einen Wedeltest machen. Nicht jedes Fahrwerk wird es brauchen und nicht alle Käfer sind gleich. Erstmal kann man testen, ob er überhaupt aufschaukelt und diese Tendenz hat mit dem Hintern hochzugehen oder auch wegzuwischen, oder ob er Driften mag. Solange ich z.B. mit Leistung fahre, gibt mir mein 1600i mit 100PS keinerlei Probleme im Querdrift durch einen Kreisel zu gehen und Fliegen mit der Seitenscheibe platt zu machen... geht problemlos, naja, das mit den Fliegen ist übertrieben. ;)

Aber beim Lastwechsel im Schiebebetrieb ist schon was völlig anderes. Da geht der Hintern schnell mal hoch und eine S-Kurve wird mal schnell eng... einen Dreher kann man irgendwie noch etwas steuern, wenn auch nicht wirklich viel... aber eine Rolle abwenden kann niemand.

Ausprobieren. Und dann entscheiden ob man es wirklich braucht. Ich sag mal: die Pendelachse sollte wirklich nicht so extrem ausfedern wie auf einer Hebebühne...

Noch was: man kann das auch mit einem echten Stabi ausprobieren. Pendelachse und Stabi produzieren ebenfalls recht harte Lastwechsel Effekte. Fromm gefahren ist ein Stabi eine tolle Sache, aber beim Lastwechsel mit Ausfedern zeigt der Stabi eine Böswilligkeit ungeahnten Ausmaßes...

Und noch was: ganz früher wurde die Ausgleichfeder an den Stäben vorgespannt. Man schnitt das Gewinde einfach bis auf Anschlag am Schwert weiter, es gab kein Spiel mehr. Das Fahrverhalten war garnicht übel, zwar viel Seitenneigung, aber keine O-Beine... nur das Blech vom Hinterbau litt gewaltig. Etliche Rostkäfer brachen schlicht auseinander bei der Vorspannung...
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Baumschubsa
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Re: Ausfederwegsbegrenzer

Beitrag von Baumschubsa »

Es gibt auch noch den "Camber Compensator". Ähnlich wie damals beim 356.
Hab ich aber bisher noch nie eingebaut. Finde das etwas windig mit den Gleitstücken an den Achsrohren und am Getriebe verschraubt.
Irgendwann probiere ich den mal aus. Nur dem TÜV Prüfer gefällt das bestimmt nicht.;)
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Red1600i
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Re: Ausfederwegsbegrenzer

Beitrag von Red1600i »

Der funktioniert genau so wie eine spielfreie Ausgleichfeder. Der Camber Compensator ist sowas wie eine Wippe. Federt ein Rad ein, federt das andere dafür aus. Und es wirkt als zusätzliche Blattfeder, theoretisch kann man dann hinten mehr einladen...

Das funktioniert durchaus, der Käfer bekommt keine O-Beine und damit keine wesentliche Verkürzung der Spurweite... nur eine seeeehr deutliche Seitenneigung. Wahrscheinlich wird man seekrank.

Aber funktionieren tut es. Und diese Variante belastet nicht den Hinterbau, nur das Getriebegehäuse.
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blaueLaus
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Re: Ausfederwegsbegrenzer

Beitrag von blaueLaus »

Boah ey,

ist ja Wahnsinnsinput, den ihr mir hier gebt!!:-)
Vielen Dank.
Hatte gar nicht erwartet, dass es zu dem Thema doch soviel Versuchende gibt.
Eure Erklärungen hab ich soweit verstanden.
Ich werde jetzt das Frühjahr abwarten und wie schon oben beschrieben meine Tieferlegung buchstäblich mal zu "erfahren". Zumal mein Kleiner nun auch hinten erst wieder richtig federt.
Auch ist der 205/70 hinten sicher auch noch ein Punkt, der das Fahrwerk in schnellen Kurven anders reagieren lässt.
Ich werde dann sicher wieder berichten, wenn ich die Flopstopps ausprobiert haben werde.

Grüße

Markus
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