Hallo zusammen,
also hier muss man wohl erst einmal ein wenig Aufklärung betreiben.
Es werden hier Motorkennbuchstaben und Gehäuselegierungsbuchstaben durcheinander geworfen.
Auch wenn es einige langweilt:.......
1. Der Motorkennbuchstabe oder Buchstaben haben (fast) nichts mit der Gehäuselegierung zu tun.
In Zeiten der Serienherstellung waren sicherlich die Gehäuselegierungen mit den Zeiten und Einführungen der Modelle also verfügbaren Motorkenbuchstaben in Zusammenhang zu bringen.
Spätestens seit 1970 geht das aber ein wenig durcheinander.
2. Die Motorkennbuchstaben stehen meistens auf dem Limafuß
3. Die Gehäuselegierung steht seitlich an der Ölwanne bzw hinter dem Schwungrad.
So, jetzt wird es etwas verwirrend....
An der Seite des Blockes (Ölwanne) steht also die Legierung.
Wenn keine AS41 oder AS 21 dran steht, und dazu es noch ein sehr altes Gehäuse ist, dann hat es eben einen höheren Magnesiumanteil.
Meist haben diese Gehäuse dann kleine Ölkanäle, nur einen Öldruckregelkolben und/oder 6mm Ölpumpen-Stehbolzen.
In der Motorkennbuchstabenvergabe gab es ein kleines Fettnäpfchen:
Alle Einkanalmotoren hatten nur einen Motorkennbuchstaben MKB.
Z.B. ....D, F, H, B
.......frühe Motoren hatten noch keine MKB ( 30PS und frühe 34PS)
Mit Einführung der Doppelkanalmotoren hatten die Gehäuse zwei MKB
Also Z.B.
AB, AD, AS, AJ, usw
ohhhhh, das Fettnäpfchen.
Mit Einführung der späten 50PS Motoren, also dem AS-Motor gabt es erstmalig einen MKB, den man mit der Legierung verwechseln konnte.
Diese Verwechslung sieht man fast täglich in den einschlägigen Onlinemärkten.
Einige wissen eben nicht zu unterscheiden, was der MKB und was die Motorlegierung ist, bzw wo man diese findet.
Nun, es wird noch verwirrender.
Zeitgleich mit den neuen Doppelkanalmotoren wurden auch noch teilweise Einkanalmotoren gebaut.
Wenn auf Grund der Baujahre die Doppelkanalmotoren immer eine AS-Legierung hatten und die Einkanalmotoren früher noch keine AS-Legierung hatten, so wurden nun auch Einkanalmotoren mit der neuen AS-Legierung gefertigt.
Das kam häufiger vor, als man annehmen mag.
Es gibt also durchaus "F"-Motoren mit einer AS-Legierung.
Das können z.B. Austauschmotoren sein.
Auch wurden die früh eingeführten 1200ccm 34PS Motoren weit über die Doppelkanalmotoren hinaus gefertigt.
Alle 34PS Mexikaner zum Beispiel haben zwar die alten Einkanalmotoren, aber die neuen AS-legierten Motorblöcke.
Das kann alles sehr undurchsichtig und verwirrend klingen. Allen Insidern ist das bekannt und langweilt und sie suchen nun die Fehler im Text. Den Neulingen sei gesagt:
Nicht nur auf den MKB schauen, sondern seitlich an das Gehäuse (Ölwanne) und dort nach AS..... ausschau halten.
Noch ein paar andere grundlegende Gedanken:
Sicherlich sind die späten Gehäuse mit der AS.... Legierung, den zwei Öldruckregelkolben und größeren Ölkanälen für Tuningzwecke die bessere Wahl, aber auch alte Blöcke ohne diese Kennung können revidiert und ggf sogar frisiert werden.
.....so nannte man das damals.
Die Hauptlagergasse kann bei fast allen Gehäusen gespindelt werden und bildet somit die Grundlage für einen gesunden Neuaufbau.
Man muss sich die Gehäuse immer genau ansehen. Häufig ist Oxidation ein Problem. Gravierender sind jedoch Schäden durch unsachgemäße Reparaturversuche.
Z.B. Mit Gewalt gespaltene Gehäuse, weil eine Schraube vergessen wurde.
Halbherzige Revisionen mit neuen Lagern, ohne die Lagergasse zu prüfen oder neu zu spindeln.
Eingeschlagene Bundlager und neue Standart-Bundlager.
Eingetrümmerte Mittellager, weil die Kurbelwelle nicht auf Höhenschlag kontrolliert wurde.
usw usw.
Gruß,
orra
PS: um der Verwirrung die Krone auf zu setzen: Die neuen verstärten ALU-Gehäuse haben auch keine AS-Kennung und sind dennoch keine Magnesiumgehäuse
