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Verschleiß beim CU Motor
Verfasst: Mi 23. Mär 2016, 08:07
von Grandma
Hallo zusammen,
ich bin neu hier und melde mich auch mal zu Wort.
Mein aktuelles und erstes Projekt ist ein CU Motor der aufgearbeitet wird (Gekauft für ein paar Kröten und angeblich nur 100.000km),der dann wieder seinen Platz in meinem T3 findet. Der Motor ließ sich vor dem Zerlegen sehr leicht drehen.
Jetzt zu meinen Fragezeichen:
Die Kurbelwelle sieht optisch gut aus. Keine eingelaufenen Lagerstellen, keine Riefen, keine Kratzer.
Die Unrundheit der beiden äußeren Lagerstellen liegt bei 0,01mm.
Und jetzt der Hammer...ich habe mit dem unten abgebildeten Aufbau einen Schlag von 0,11mm gemessen.
Die beiden äußeren Lagerschalen sahen gut aus. Die mittlere hat es hinter sich
Als Info noch die Nockenwelle, die ja bekanntlich schnell einlaufen soll:
Jetzt meine Fragen:
Auf welche Laufleistung schätzt ihr den Motor anhand des Nockenwellenverschleißbildes?
Wie kommt so ein Schlag der Kurbelwelle bei einem Serienmotor zustande? Normal?
Ich denke ich kann die Kurbelwelle wegwerfen. Ja/Nein/Vielleicht?
Wie kommen die Ausbrüche in der Lagerschale zustande? Zu wenig Öldruck? Eine Folge des Schlags der KW?
Danke schon mal für eure Hilfe.
Viele Grüße
Re: Verschleiß beim CU Motor
Verfasst: Mi 23. Mär 2016, 08:33
von Dieter
Ich sehe die Bilder nicht, wo ist der Schlag der K-welle genau?
Re: Verschleiß beim CU Motor
Verfasst: Mi 23. Mär 2016, 10:02
von germanlook213
Hallo
Die Kurbelwelle würde ich richten lassen und falls nötig schleifen.
Ob die Nockenwelle noch zu gebrauchen ist lässt sich nur durch messen herausfinden, alles andere wäre Kaffeesatzlesen.
Wenn die Kurbelwelle so viel Schlag hatte ist zu 95% auch der mittlere Hauptlagebock in Mitleidenschaft gezogen worden. Das kann mit Haarlineal und Innentaster geprüft werden.
Gruß Volker
Re: Verschleiß beim CU Motor
Verfasst: Mi 23. Mär 2016, 11:16
von orra
Hallo,
ja, so sehen die meisten alten Bullimotoren aus.
Der Höhenschlag der KW ist schon dramatisch. Richten ist eventuell möglich.
Die NW ist schrott, so wie auch die Stößel.
Eine Seltenheit ist das jedoch nicht, sondern Alltag bei Bullimotoren.
Gerade die Hydro-Motoren kranken daran.
Die Fahrzeuge werden seltene gefahren, die Hydros laufen leer und die Motoren klappern beim Neustart bis sich die Hydros wieder gefüllt haben.
Das Gehäuse muss peinlichst genau vermessen werden. So eine krumme Welle macht in der Tat schnell die Lagergasse kaputt.
Gruß,
orra
PS: mein erster Ratschlag für Leute ohne Messmittel und/oder Fachkenntnissen: "Wenn ich etwas mit den Finger fühlen kann, dann kann ich mir das messen sparen

= defekt!"
Re: Verschleiß beim CU Motor
Verfasst: Mi 23. Mär 2016, 15:46
von MC2k
orra hat geschrieben:
PS: mein erster Ratschlag für Leute ohne Messmittel und/oder Fachkenntnissen: "Wenn ich etwas mit den Finger fühlen kann, dann kann ich mir das messen sparen

= defekt!"
Finde ich immer wieder gut den Tipp und bringt es auf en Punkt.
@TE , habe schon Motoren mit angeblich 30TK auf gemacht und die sahen genauso aus, also immer nicht so einfach zu sagen. Besonders die "guten" Öl die ab den 90er gekommen sind, wo der Besitzer dem Motor was gutes tun wollte, lassen solch eine Nockenwellen schnell verschleißen.
Re: Verschleiß beim CU Motor
Verfasst: Do 24. Mär 2016, 11:05
von Grandma
Super,
danke für die Hinweise.
@Dieter: Ich habe den Schlag am mittleren Hauptlager gemessen.
@Germanlook: Ich werde den Tip beherzigen und die Motorenbauer in meiner Nähe abklappern. Vielleicht ist die KW ja doch noch zu retten.
@Orra und MC2k: Gut zu wissen, dass ich kein Einzelfall bin. Nockenwelle sollte sowieso ersetzt werden und die Hydros werden gegen starre Stößel ersetzt.
Viele Grüße
Re: Verschleiß beim CU Motor
Verfasst: So 24. Apr 2016, 19:44
von Grandma
Hallo an die Ölpumpenexperten.
Die Ölpumpe des CU Motors zeigt deutliche Riefen sowohl an den Zahnrädern als auch im Aluminium. Mit dem Finger lassen sich die Riefen deutlich erfühlen. Im allgemeinen gilt die Pumpe ja als unzerstörbar. Was haltet ihr davon? Der neue Motor soll mit 2,4l, geringer Drehzahl und Zusatzölkühler betrieben. Ist die Pumpe i.O. oder sollte ein Neuteil eingebaut werden?
Viele Grüße
Re: Verschleiß beim CU Motor
Verfasst: Mo 25. Apr 2016, 06:57
von Typ4Theo
[quote="Grandma"]Hallo an die Ölpumpenexperten.
Die Ölpumpe des CU Motors zeigt deutliche Riefen sowohl an den Zahnrädern als auch im Aluminium. Mit dem Finger lassen sich die Riefen deutlich erfühlen. Im allgemeinen gilt die Pumpe ja als unzerstörbar. Was haltet ihr davon? Der neue Motor soll mit 2,4l, geringer Drehzahl und Zusatzölkühler betrieben. Ist die Pumpe i.O. oder sollte ein Neuteil eingebaut werden?
.........Hallo
1. Hauptlagergasse spindeln Zylinderauflage planen
2. Kurbelwelle reparieren und wuchsten....schwungscheibe auch
3. Pleuelstangen vermessen,richten wiegen ( alles je nach bedarf)
4. Stößelstangen überprüfen
5. den rest machst du neu ...am ende musst du den motor zweimal bauen und bezahlen,klammere dich nicht an eine ölpumpe für 70€ oder einem dichtsatz usw...mach das frisch und neu wenn du bedenken hast sonst ärgerst du dich nur hinterher wenn du alles wieder herausbauen musst und neu anfängst!
Gruss
THEO
Re: Verschleiß beim CU Motor
Verfasst: Mo 30. Mai 2016, 19:54
von Grandma
Hallo zusammen,
ich werde das Thema hier fortführen und den Aufbau des Motors dokumentieren, da bestimmt noch die ein oder andere Frage aufkommt (ist das erste Projekt dieser Art)
Aufgebaut wird ein weitestgehend originaler CU Motor für einen VW T3 Bus.
- 2,4l Hubraum
- original Kubelwelle mit 71mm Hub
- Drehmomentnocke
- PDSIT 32-34 Vergaser
- starre Stößel
- original CU Köpfe
- externer Ölkühler mit Zusatzgebläse
Die Ausgangsbasis sah so aus:
Das Kurbelgehäuse konnte mit viel Geduld, Messingbürste und Bachofenspray vom Ölschlamm der letzten Jahre befreit werden.
Leider haben sich drei Stehbolzen so gewehrt, dass ich sie ausfräsen musste.
Die Bleche gingen zum Glasperlenstrahlen, wurden in Anthrazit lackiert und wandern jetzt noch in den Backofen zum Einbrennen.
Der Gebläsekasten wurde gestrahlt und mit Klarlack versiegelt. Die ersten Teile vom Verzinken sind auch wieder da.
Leider hatte die Kurbelwelle einen Riss. Ich hatte noch eine Weitere im Ersatzteilelager. Die ist aktuell eingeschickt um ein überholtes Austauschteil zu bekommen.
Der Motorträger wurde gepulvert und mit neuen Gummis versehen.
Als nächstes kommt der kostenintensive Teil.
- Kurbelgehäuse größer bohren und planen
- Neuteile beschaffen
Als Ölpumpe würde ich gerne die Melling Ölpumpe von Remmele verbauen. Hat damit jemand Erfahrung?
https://sage-shop.com/epages/RemmeleUG4 ... RM04-09-01
Grüße
Re: Verschleiß beim CU Motor
Verfasst: Mo 30. Mai 2016, 22:24
von VeeDee
Ja, leider.
Die Melling-Pumpe hat ein Stahlgehäuse. Stahl hat bekanntermaßen eine geringere Wärmeausdehnung als Alu (oder Magnesium beim Typ1). Im warmen Zustand hatten wir mit diesen Pumpen Öldruckprobleme, das Öl wird zwischen Pumpe und Gehäuse herausgedrückt, gleichzeitig saugt die andere Seite Luft aus dem Kurbelgehäuse an.
Fazit:
Nicht empfehlenswert.
VeeDee
Re: Verschleiß beim CU Motor
Verfasst: Di 31. Mai 2016, 07:16
von Typ4Theo
[qu
Als Ölpumpe würde ich gerne die Melling Ölpumpe von Remmele verbauen. Hat damit jemand Erfahrung?
https://sage-shop.com/epages/RemmeleUG4 ... RM04-09-01
Grüße[/quote]
......kauf dir eine 30mm ölpumpe aus aluminium ohne schraubbaren deckel!
denkst du das mit den vergasern ein 2,4L zu befüllen ist? ist das nicht etwas mager?
THEO
Re: Verschleiß beim CU Motor
Verfasst: Di 31. Mai 2016, 12:59
von MC2k
......kauf dir eine 30mm ölpumpe aus aluminium ohne schraubbaren deckel!
denkst du das mit den vergasern ein 2,4L zu befüllen ist? ist das nicht etwas mager?
THEO[/quote]
Kann man machen mit den Solex 32-34 Vergasern, Venturie auf 29-30mm ausdrehen und neu bedüsen. Sollte recht gut laufen mit der Schrankwand von T3. Im T3 mit dem langen Getriebe braucht man soviel wie möglich Drehmoment im bereich von 2-3.000u/min, ansonsten verhungert einen der Bus bei 80km/h im 4. Gang. Ich kann es nur empfehlen bei dem Konzep auf spitzenleistung zu verzichten und soviel Leistung wie mölglich in den Bereich unter 4.000u/min zu stecken.
Beim T2 Bus sieht so ein Motorkonzept wieder anders aus.
Re: Verschleiß beim CU Motor
Verfasst: Di 31. Mai 2016, 17:22
von Grandma
Hallo zusammen, vielen Dank für die klasse Hinweise. Welche Ölpumpe ist zu empfehlen (Bezeichnung, Hersteller, Link)? Ich habe im Netz nicht die riesen Auswahl an Typ4 Pumpen gefunden. Am liebsten wäre mir ein (neuwertiges) Originalteil.
Zum Vergaserkonzept: Ich habe einen T3 Camper mit Hochdach. Vollbeladen tut sich die 70PS Maschine doch schwer. Vor allem an Steigungen. Der große Hubraum soll also vor allem ein Drehmomentplus bringen, damit ich nicht ständig von LKWs überholt werde. Sollten die originalen Vergaser doch zu klein sein sind Größere verhältnismäßig schnell verbaut. Ach ja, die Verdichtung soll minimal auf 9:1 angehoben werden. Ich erhoffe mir einen Verbrauch von unter 15l bei einer Reisegeschwindigkeit von 110kmh. Realistisch?
Das Gehäuse geht die Woche zum aufbohren zu Orratech. Ich berichte wenn es weitergeht.
Re: Verschleiß beim CU Motor
Verfasst: Di 31. Mai 2016, 17:25
von VeeDee
Dann lass Dir vom Orra auch gleich eine passende Ölpumpe geben. Der hat die Dinger am Lager.
VeeDee
Re: Verschleiß beim CU Motor
Verfasst: Di 31. Mai 2016, 19:37
von zwergnase
Das Konzept geht in die richtige Richtung
Wir haben für einen Spezl einen 2,5L Typ4 aufgebaut. Dieser steckt auch in einem schwerem T3 Camper.
Der Motor hat eine 296er Schleicherwelle, Verdichtung ca. 9,5:1, Köpfe etwas bearbeitet (größere Ventile und Kanäle bearbeitet) und mit
Solex 36-40 vom 412er bestückt. Luftfilter wurde der originale vom CU angepasst. Auspuff haben wir einen Python verbaut.
Trotz vieler Unkenrufe von diversen Motorenbauern, daß das Konzept so nichts taugt,
haben wir es trotzdem umgesetzt
Mein Spezl ist begeistert von dem Motor, Drehmoment in allen Bereichen, beschleunigt auch im 4. Gang
von unten raus jede Steigung hoch, ist zwar kein Drehzahlmonster, aber ein idealer und standfester T3 Motor
Gruß
Martin