Hallo,
das warscheinlich standfesteste was man im Typ4-Sector bauen kann, dürfte ein 2,3L Motor sein.
Es ist aber auch nicht die "billigste" Hubraumvariante.
Die Kombination von z.B. 96er Biralzylinder mit einer 78er Chromo-Gegengewichtskurbelwelle und 5,1" H-Schaft-Pleuel ermöglicht 2,3L Hubraum, ohne das Gehäuse bearbeiten zu müssen. Die Zylinderwandstärken sind üppig. Die Langhubwelle mit den Gegengewichten bringt einen sehr schönen, ausgewogenen Gleichlauf. Die leichten H-Pleuel schonen den Kurbeltrieb und machen den Motor sehr agiel.
Dieser Motor wird warscheinlich nur noch von dem noch teureren 2,4L " Premium" mit 98er-Biralzylinder-80er Welle-Kombination getoppt.
Da Langhubmotoren gegenüber dem klassischen 2,0L (103x71) jedoch hochpreisiger sind, finden sie sehr wenig Anwendung.
Früher gab es einmal 100mm Nikasil-Zylinder, die mit 78,4mm Wellen kombiniert wurden.
Eigentlich eine sehr schöne und wertige Sache. Reine Nikasilzylinder verzeien aber keine Fehler.
Bei hohen Temperaturen, falschem Gemisch auf Grund von verstopften Düsen, undichtem Ansaugtrakt oder falscher Zündung verziehen sie sich schnell und blasen ab.
Motoren mit Langhubwellen und rel. kleinen K&Z sind hochpreisiger, aber auch wertiger.
Man darf hier nicht einfach EUR/ccm betrachten
In welcher Leistungsklasse man dann damit spielt, liegt in erster Linie an den verwendeten Zylinderköpfen.
Für ausgewogene und durchzugsstarke Motoren haben sich Köpfe mit 44/38er Ventilbestückung bewährt.
Je nach Nockenwelle, Vergaser, Verdichtungsverhältnis und Auspuff kann man sehr schöne Motoren von 150PS bis 180PS bauen.
Wie schon oft geschrieben sind 2,4L Motoren mit der Serienkurbelwelle und 103 bis 105er K&Z sehr viel verbreiteter.
Die Motorgehäuse müssen dabei sehr weit aufgebohrt werden, so wie auch die Zylinderköpfe.
Die Auflagefläche der Zylinder im Kopf ist dabei sehr groß und die Flächenpressung sinkt. Wenn dann die Köpfe sehr heiß werden, dann können Serienköpfe schnell undicht werden.
Das bekannte Problem verschärft sich, wenn diese Motoren auf hohe Leistung ausgelegt werden.
Ich empfehle eigentlich immer, mit Hilfe von Langhubwellen mehr Hubraum zu bauen und darüber die Leistung zu steigern.
Ein 2,6L bzw 2,7L Motor, also ein Motor mit den großen 103mm (104mm) K&Z ist dann nicht anfälliger, als ein 2,4L (103x71mm) Motor.
Ich hätte jetzt "low cost big block" gesagt, aber weil ich damit schon mal jemand auf die Füße getreten bin, benutze ich den Ausdruck "kaum" noch.
Sorry
Zurück zum Thema:
Es kommt immer darauf an, was man will. Leistung liegt in den Köpfen, Drehmoment im Hubraum.
Die Kombination macht einen Motor:
langweilig....druckvoll.....duchzugsstark....drehfreudig....bis giftig und brutal
Hubraum alleine ist jedoch kein Garant für Langlebigkeit und schon garnicht für Leistung.
Gruß,
orra