Hallo zusammen,
na dann wird es ja Zeit, daß ich auch mal meinen Senf dazu gebe.
Die neue originale Typ4-Ölpumpe ist über jeden Zweifel erhaben. Sie ist eben doppelt gelagert und nicht nur mit einem Blechdeckel versehen, wie die alte Typ1 Pumpe mit nur einseitiger Lagerung.
Neue originale Typ4 Ölpumpe sind nicht mehr lieferbar bzw sehr teuer. Ausserdem kommt hinzu, daß die WebCam-Stößel nun auch endlich eine Spritzölbohrung haben. Hier geht also etwas Öl aus dem Hauptölkanal für die Spritzölschmierung drauf.
In diesem Zusammenhang und mit Blick auf einen externen Ölkühlkreislauf macht eine größere Ölpumpe durchaus sinn.
Da wir nicht mehr in den 80er leben wo man sich mit umgefrickelten Typ1-Ölpumpen behelfen musste,

kann man auch gut und gerne eine hochwertigere, doppelt gelagerte Typ4-Ölpumpe fertigen und/oder verwenden.
Wir verwenden diese Pumpen in fast allen Typ4 Motoren seit 2012 in duzenden Motoren. Von leicht optimierter Serie bis zum Rennsportmotor.
Grundsätzlich:
Der Öldruck kann nie zu hoch werden, da alle unsere luftgekühlten Motoren ab Werk mindestens einen Öldruckregelkolben haben.
Der Regelkolben des Typ4 Motors regelt jedoch nicht den Öldruck im eigentlichen Wortsinn, sondern er begrenzt nur den maximalen Öldruck auf ca. 4-4,5bar. Alles was mehr kommt, wird über eine Bypassbohrung ins Motorgehäuse abgelassen.
Geregelt auf maximal 4,5bar eben.
Nun zur "hohen" Drehzahl mit dieser doppelt gelagerten 30mm Ölpumpe.
Es ist überhaupt kein Problem damit auch 7000U/min und mehr zu machen ohne das der Ölsumpf trocken fällt, so lange man das unsegliche Ölschwallblech, welches in einigen Typ4 Motoren verbaut war, nicht verwendet, oder mindestens großflächig löchert.
Das Schwallblech halte ich für eine Fehlkonstruktion. Schon mit der originalen Typ4 Ölpumpe kommt es ab ca. 6000U/min zum Ölstau auf dem Blech. Dieses Schwallblech bauen wir schon seit dem PCA-Rennen von 1985 nicht mehr ein.
So viel zur Ölpumpe.
Die Stößel:
Stößel müssen immer zur Nockenwelle passen. "Alt und neu" gepaart geht grundsätzlich nicht.
Wenn Sportnockenwellen verwendet werden, dann sollten auch die dazugehörigen Stößel verwendet werden.
Grundsätzlich kann man sagen:
-Je mehr Steuerzeit eine NW-hat,
-Je mehr Hub eine NW hat
-Je mehr Federkraft die Ventilfedern haben
desto höher sind die Anforderungen an die Stößel.
Scat Stößel funktionieren mit WebCam NW nur mit kleinen Hüben und geringen Federkräften.
Die WC86 und WC86a funktionieren, bei der WC163 und WC86b und größer gibt es erhöhten Verschleiß bis hin zum Bruch.
And by the way....
103mm Kolben und Kolbenrückstände von unter 1,0mm geht schief, weil die Kolben im OT erheblich kippen.
Das liegt zum einen am sehr großen Durchmesser und zum anderen am erhöhten Laufspiel, welches so große Kolben in luftgekühlten Motoren nunmal benötigen.
Hier sind z.B 103-105mm JE-Kolben mit 0,1-0,12mm Laufspiel angegen und ACCLITE mit 0,12-0,15mm.
Bei den Tempergusskolben von AA-performance ist das Laufspiel deutlich geringer, weil die Kolben etwas härter sind und thermisch nicht so stark wachsen.
Dennoch:
Bei solchen Dimensionen, klappert der Kolben bei nur 0,8mm Kolbenrückstand schnell mal gegen den Kopf
Also: Je größer der Kolben um so mehr Mindest-Kolbenrückstand
Was z.B. bei nur 90er K&Z geht, funktioniert bei den großen Kolben eben nicht.
Man kann da gerne anderer Meinung sein. Ist ja ein freies Forum. Aber ich denke, weil hier auch Neueinsteiger mitlesen, tut es not gelegentlich mal etwas aus Erfahrung zu berichten.... oder eben nur meine Meinung zu äussern
Danke und Gruß,
orra