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Re: welcher motor als basis?

Verfasst: So 20. Dez 2015, 10:57
von bfahrer
Guten Morgen,
Ich lese hier viel mit, schreibe aber nur sehr selten!
Mir fällt immerwieder auf, dass es immer die üblichen Verdächtigen sind, die einen Lust auf die Schrauberei versauen!
Da fragt ein Neuling??? Was wie zu machen ist, und es geht los, außer ein paar wenige wird nur gestänkert.
Zum Thema:
Sicherlich ist es richtig, Tuning kostet! Fakt! Aber muss immer das volle Programm sein?
Wenn ich es richtig im Kopf habe sollen sollen ca 60PS+ rauskommen, dies kann man realistisch mit seinem Budget erreichen, wenn man auch Kompromisse eingehen will! Und auch mal Lehrgeld in Kauf nimmt!
Alle sind am weinen, dass es kein "Nachwuchs" gibt, aber richtig helfen beim Einstieg wollen die wenigsten.
Mein Rat an den Themenstarter: Just do it! Die "Stänkerer" haben auch mal angefangen. Soll heißen:
Basis sollte Doppelkanalköpfe mit 35,5EV haben, ordentliche NW (W100 o.ä.), Bei der Vergaserwahl ist es nicht so einfach, Weberdoppelvergaser sind wohl die weitverbreitesten, Zweifachvergaseranlagen sind auch gut aber ähnlich teuer wie Weberdoppelvergaser, am Anfang würde ein bearbeiteter Einfachvergaser (37er"Wensing") mit entsprechenden Ansaugrohr reichen! Wenn die Zylinderköpfe bearbeitet sind, dann sind 60ps kein Hexenwerk, eventuell findet sich ja jemand hier aus dem Forum, der aus deiner Nähe ist und mit Rat und Tat beim Erstlingswerk zur Seite kann.
Soviel geschrieben, ich hoffe Dass Mario nicht komplett vergrault wurde, und man bald was vom Motor hört.
Sven
PS. Jeder kann sich den Schuh anziehen, der ihm passt.

Re: welcher motor als basis?

Verfasst: So 20. Dez 2015, 13:33
von orra
Hallo,

nun, hier soll keiner vergrault werden. :romance-caress:

Vor weg, ….. es ist schon erstaunlich, daß sich hier mehr Leute ausgiebig auslassen und differenzierter formulieren, als der eigentliche Themenstarter.
Ich habe auch auf persönliche PM mehrfach ausgiebig und umfassend geantwortet. Da dies aber hier nicht bekannt ist, führe ich es eben noch mal an.
Dieser Ast hat für mich etwas sehr fragwürdiges. Da es sicherlich aber mehr Mitlesende interessiert, werfe ich doch mal ein paar mögliche Kochrezept für Leistungen ab 60PS und einem überschaubaren Budget ein.

Grundlagen: 1200er 34PS Motoren unterscheiden sich von allen anderen Motoren ab 1300ccm.
Es passen fast keine Anbauteile von anderen Motoren. Leistungssteigerungen sind beim 1200ccm 34PS möglich, jedoch bieten Motoren mit einer 69mm Kurbelwelle mehr Potential. Die eventuell beste Ausgangsbasis um relativ preiswert und schnell ans Ziel 60-80PS++ zu kommen und auch ggf eine Chance auf eine TÜV-Eintragung zu haben wäre der Umbau auf einen (optisch) 1600ccm 50PS Motor.
Wenn bei einem Neuaufbau der Motor dann auf z.B. 1,8L erweitert wird, die Köpfe bearbeitet werden und ggf eine andere NW mit passenden Stößeln, einen modifizierten Vergaser und ein etwas besserer Auspuff montiert wird, dann sind 70PS auch im Selbstbau durchaus realisierbar.
Alles was ich im ersten Eintrag geschrieben habe hat nach wie vor Gültigkeit.
Wenn es haltbar sein soll, ist das Fundament wichtig.

Nun zum ersten möglichen Kochrezept:
1. Basismotor AD, AS usw 1600ccm 50PS. Ziel ca. 65-70PS mit Serienvergaser und Serienoptik:
Überholen, wie beschrieben.
- Zylinderaufnahme im Block bohren lassen für 90,5mm K&Z (ca. 90,-)
- 90,5x69mm K&Z statt 85,5mm ergibt 1776ccm ( Mehrkosten ca. 60,-)
- Nockenwelle Engle W100, C25, oder WBX-Nocke, oder Nowak… (Mehrkosten 50- 200,-)
- Stößel für Sportnocke statt Serie (Mehrkosten 20-200,-)
- Filterölpumpe statt serie ( ca. 90,-)
- Köpfe wenn noch wirklich gut, dann aufbohren für 90,5mm inkl. Verdichtung erhöhen (ca. 90,- Rest überholen)
Oder neue Köpfe fertig gebohrt für 90,5mm ( ca. 500-800,-)
Alle anderen Anbauteile werden vom 50PSler übernommen. (geprüft, instand gesetzt)

2. Rezept. Basis überholter 50PS Motor oder Doppelkanal 1300er auf 1600ccm. Ziel ca. 60-65PS
- Weber Doppelvergaser 40IDF komplett inkl. Saugrohren, Gasgestänge Luftfilter
Schellen, Schlauch usw ( neu ca. 900-1500,-)
- Verteiler 009 oder Nachbau (50-180,-) oder 1-2-3 Ignition (ca. 260,-) oder…

3. Rezept: Basis wie Serie 1600ccm 50PS Ziel ca. 60 PS+
- 87mm K&Z für 1640ccm (Mehrpreis ca. 30,-)
- Köpfe leicht bearbeiten, Verdichtung erhöhen (90-300,-)
-kleine Drehmomentnockenwelle (90-250,-) mit passenden Stößeln (50-250,-)
- angepasster 34 oder 37PICT Zentralvergaser
- verbesserter Auspuff


4. Rezept: Basis wie Serie 1600ccm 50PS Ziel 65-75PS
- 87mm K&Z für 1640ccm (Mehrpreis ca. 30,-)
- Köpfe leicht bearbeiten, Verdichtung erhöhen (90-300,-)
-kleine Sportnockenwelle (90-250,-) mit passenden Stößeln (50-250,-)
- plus Doppelvergaseranlage wie in Rezept 2

5. Rezept. Kombination aus 1 und 2.
Ergebnis ca. 75-110PS abhängig von der Kopfbearbeitung und Auspuff

Man muss aber unbedingt im Auge haben, daß die Ölkühlung ab ca. 60PS verbessert werden sollte.
Hierfür sind je nach System und Leistung 150,- bis 650,- EUR zu kalkulieren.

Usw usw usw.
Man kann es fast Endlos treiben. Z.B mit Langhubwellen 78mm und 90,5ccm K&Z mit Serienoptik…

Aber: Wenn es haltbar sein soll, dann immer auf solider Basis. :character-oldtimer:

Im Selbstbau sind 1000-2500,- an Teilen und Dienstleistungen für eine Block-Revision inkl. Hubraumerweiterung zu kalkulieren. UND man muss wissen was man tut. Ein Tuningmotor ist kein Billyregal. Alles muss angepasst, vermessen, korrigiert und ggf nachgearbeitet werden.
Wer mit dem Grundsatz an die Sache heran geht, daß erst einmal nichts auf Anhieb passt, der wird bei der Montage auch nicht entmutigt aufgeben oder frustriert sein.
Einem Neueinsteiger würde ich nicht unbedingt raten, einen Tuningmotor komplett aus zusammen gekauften Einzelteilen auf zu bauen. Es ist für Einsteiger zu unübersichtlich heraus zu finden was zusammen passt und was nicht. Da werden dann schnell nicht passende Nockenwellen, Stößel,Ölpumpen, Schwungräder und/oder Vergaseranlagen und Einzelteile zusammen gekauft. Man sucht als Einsteiger überall nach Schnäppchen. Es dauert sehr lange, einige Dinge passen dann nicht zusammen oder sind defekt. Es zieht sich hin und der Erfolg wird in Frage gestellt und man fühlt sich verschaukelt. Wir sehen doch hier im Forum auch immer wieder abgebrochene Projekte. Teilweise sogar von sehr versierten Leuten.
Also eventuell lieber einen kompletten Serienmotor mit einem guten Reparaturhandbuch :!: überholen und ggf etwas optimieren (Hubraum, Verdichtung), oder einen neu aufgebauten Rumpfmotor kaufen und dann mit den gewünschten Anbauteilen komplettieren. Das ist für einige Schrauber Herausforderung genug und hält dennoch genügend Fettnäpfchen bereit.
Für erweiterte Schrauber gibt es doch aktuell sogar Bausätze.

Gruß,
orra

Re: welcher motor als basis?

Verfasst: So 20. Dez 2015, 14:34
von yoko
:text-bravo: Auf die Plätze, fertig, LOS...

Re: welcher motor als basis?

Verfasst: So 20. Dez 2015, 14:59
von bfahrer
Hallo Allerseits,
Schön zu hören, dass es weitergeht. Wenn ich Rainer richtig verstanden habe, ist die Planung schon weitergegangen.

@yoko: Qulitativ sehr hochwertiger Beitrag!

Sven

Re: welcher motor als basis?

Verfasst: So 20. Dez 2015, 18:20
von B. Scheuert
Was einige hier absolut nicht verstehen wollen/können. Es muss immer beginnen mit: Ich habe Summe X zu Verfügung, besitze dieses Auto als Basis, habe diese Teile schon/oder keine Teile und kann alles/nichts! Dann kann man beraten, oder Tipps geben. Ich will, ich möchte und ich dachte sind ohne diese Informationen Träumereien. Ich möchte auch vieles, aber ohne die finanzielle Basis wird das nichts. Punkt! Die Bemühungen aller sind schon darin zu erkennen, dass sie trotz der fehlenden Informationen versuchen zu helfen. Sobald aber kritische Anmerkungen kommen, fühlt sich der Themenersteller auf den Pinsel getreten. Nochmals, es ist keine Schande nichts zu wissen, handwerlich etwas benachteiligt zu sein, oder keine Unsummen ausgeben zu können/wollen!

Wenn ich aber (als Beispiel) keine Ahnung, keinerlei handwerkliche Fähigkeiten, kaum Werkzeuge und 4000€ habe, wird es schon eng :shock: Der gewiefte Hobbymechaniker mit eigener Garage, guter Werkzeugausstattung (nicht nur zusammengesammeltes Bordwerkzeug vom Schrott) und Kontakten zu anderen Schraubern kann mit der gleichen Summe deutlich grössere Sprünge machen. Wenn noch Teile vorhanden sind, wie eine Vergaseranlage etc. dann geht noch ein Stückchen mehr.
Bei allem habe ich jetzt noch aussen vor gelassen, das wir hier von einem 84Mex sprechen, auf dem eine Vergaseranlage unter normalen Bedingungen schon aus dem Rennen ist. Also Serienvergaser, oder bearbeitet von Wensing und der kostet auch schon ein kleines Sümmchen und angepasst werden muss er auch noch. Ein ausgenudelter Zündverteiler, der erneuert werden muss kommt vielleicht auch noch hinzu. Das alles muss vorher bedacht werden und das läßt sich problemlos nachlesen. Dazu muss aber Zeit und Musse investiert werden. Da ist es natürlich deutlich einfacher einfach mal eine Frage in den hohlen Raum zu werfen und anschließend beleidigt zu sein.
Und ich suche keinen Nachwuchs, ich habe selber welchen :mrgreen:

Manchmal habe ich den Eindruck solche Menschen haben in ihrem Leben immer alles aus dem Weg geräumt bekommen. Geht mal in einen Sportverein (nein kein Golf, oder Tennis), oder macht eine Ausbildung im Handwerk und dann könnt ihr mal erleben was sie mit Anfängern machen. Da ist das hier Kindergeburtstag :lol:
Und bevor ich es vergesse, jemand der viel mitliest, aber nur wenig schreibt sollte in so einem Fall auch nur mitlesen und schon garnicht selbst zynisch werden!

Re: welcher motor als basis?

Verfasst: So 20. Dez 2015, 18:37
von Käfersucher
Ich würde sagen, Bernd hat es mal wieder auf den Punkt gebracht und ich kann das ganze voll und ganz Unterschreiben.

Ich musste auch mein Erfahrungen machen und das tat so manches mal auch richtig weh!
Aber durch jeden Rückschlag, habe ich auch Erfahrungen sammeln können, so das ich guter Dinge bin, bald einen Funktionstüchtigen Motor zu haben.

Ich gebe aber auch zu, dass ich was in Richtung extrem Tuning gebaut habe. Mein nächstes Projekt wird ehr in die Richtung 60-80 PS gehen.

Da ist das Kochrezept von Orra schon wieder Gold Wert :D Danke dafür.

Also nicht entmutigen lassen, such dir Kontakte zu erfahrenen Schrauber in deiner Umgebung, oder such dir einen guten Partner mit dem du so einen Motor bauen möchtest, oder bauen lässt.

Re: welcher motor als basis?

Verfasst: So 20. Dez 2015, 18:42
von 13dreier
:handgestures-thumbupright: :up:

dreier

Re: welcher motor als basis?

Verfasst: So 20. Dez 2015, 18:45
von bfahrer
@B. Scheuert: Bis auf die letzten beiden Absätze bin ich ganz bei dir!
Allerdings wollte ich denjenigen, die sich Mühe gegeben haben nicht auf den Schlips treten, da waren andere gemeint!
Sorry dafür!
Sven

Re: welcher motor als basis?

Verfasst: So 20. Dez 2015, 19:19
von B. Scheuert
bfahrer hat geschrieben:@B. Scheuert: Bis auf die letzten beiden Absätze bin ich ganz bei dir!
Allerdings wollte ich denjenigen, die sich Mühe gegeben haben nicht auf den Schlips treten, da waren andere gemeint!
Sorry dafür!
Sven
Na dann ist ja alles gut :handgestures-thumbupright: Ich habe es auf Yokos Startsignal bezogen!
Ich möchte garnicht wissen, wieviele solcher Projekte angefangen in einer Ecke liegen, oder anschließend deutlich unter Einstandspreis wieder verkauft werden mussten. Das killt den Nachwuchs! Wenn nur einer durch unsere "Entmutigungen" davor bewahrt wurde, dann haben wir alles richtig gemacht!
Der Vergleich mit den Sportvereinen, oder einer Ausbildung ist deswegen gewählt, weil ich da fast immer einen übergebügelt bekommen habe. Im nachhinein stellte es sich das aber als richtig raus. Also einfach mal ein wenig dickhäutiger werden und nicht sofort eingeschnappt sein! Und LESEN, auch zwischen den Zeilen!!!

Re: welcher motor als basis?

Verfasst: So 20. Dez 2015, 19:27
von yoko
bfahrer hat geschrieben:Guten Morgen,
Ich lese hier viel mit, schreibe aber nur sehr selten!
Dann würde ich das so beibehalten..... :mrgreen:
@yoko: Qulitativ sehr hochwertiger Beitrag!
Qualitativ hochwertige Beiträge sind seitens vom Orra schon in diesem Tread ausführlichst und zu Hauf erstellt worden....Wer lesen kann ist im Vorteil..... ;)

Re: welcher motor als basis?

Verfasst: So 20. Dez 2015, 20:18
von käfer_mario
ok alles in allem, werde ich mich wohl zurück ziehen, stellte mir den einstieg etwas leichter vor, da sich aber manche als was besonderes sehen dann eben nicht, bedanke mich recht herzlich für die vielen hilfreichen beiträge, aus denen ich mir bestimmt versuche was zusammen zu reimen.

und nein ich bin weder beleidigt noch sonst was. aber der tipp mit dem sportverein ist gut, nach ca 15 jahre in nem sportverein in dem ich fussball spiele und der tipp für die handwerker lehre ist auch super, nach meiner lehre als maler, der mehrjährigen arbeit am bau die meisterprüfung abgelegt, führe ich seid 3 jahren meinen betrieb. :)
das einzige was ich mir zu herzen nehmen sollte wäre das mit dem " wer lesen kann ist klar im vorteil" sollt ich doch noch etwas üben.
wie gesagt nett sowas zu lesen.

aber vielen vielen dank....

:))))

Re: welcher motor als basis?

Verfasst: So 20. Dez 2015, 21:52
von B. Scheuert
Also doch beleidigt! :romance-caress:
Nur mal so, wie findest Du den Kunden, die ihre Wohnung in Stucco Antico gemacht haben wollen, Kostenvoranschläge möchten und nachher sagen: Ääääh ne wir nehmen doch lieber Erfurter aus dem Baumarkt. Diese Sorte dürftest Du doch bestimmt kennen. 8-) Um dutzende Arbeitsstunden für KV zu verhindern, versuchst Du doch bestimmt auch erst einmal den finanziellen Spielraum zu ermitteln, oder :?: Oder marschierst Du in eine Plattenbausiedlung rein, mit Musterbüchern, Farbkarten und dem ganzen Brimborium um dann, nach etlichen Stunden Beratung festzustellen, das der Kunde da finanziell etwas überfordert ist.
Oder, andere Variante , Du legst los und nachher gibt es kein Geld :!:
Wenn Du selbstständig bist (ich bin es auch), dann sollte Dir diese Vorgehensweise geläufig sein, da ist es umso trauriger, das Du genauso verfährst.
So und das ist garantiert der letzte Beitrag von mir in solchen Threads. Ich werde einfach mal die Fre.. halten wenn die Beiträge so anfangen, großes Ehrenwort. Spart auch Zeit und die ist mir sehr lieb und teuer :character-oldtimer:

Re: welcher motor als basis?

Verfasst: Mo 21. Dez 2015, 09:16
von swingheini
ach komm! in diesem Thread gabs überhaupt keinen Grund auf den Threadersteller zu motzen,
es lief doch prima mit den Aussagen 1200er vs 1600, bis einer anfing zu mosern.........
gruß
swingheini