Hallo zusammen,
nach dem dieser Ast schon sehr "angespannt" diskutiert wurde, ist jeder weitere Kommentar fast schon gefährlich----lol---
Ich möchte es dennoch versuchen.

Sicherlich gibt es sehr viele Wege und um so mehr Anschauungen und vermeintlich einzig richtige Lösungen, aber:
Wenn ich es richtig verstanden habe, dann möchte man hier keinen echten 30PS-Look mit angegossenem Limafuß, sondern für den echten Laien nur eine sehr alte Optik.
Für die meisten Betrachter bedeutet dies:
30-PS-Gebläsekasten, Einkanalköpfe und Gleichstromlima.
Wenn dem so ist, dann gibt es viele Möglichkeiten.
Zuerst zu der Motorbaubreite. 1200 Motoren, sind deutlich schmaler als 1300-1600er Motoren.
Das sieht man jedoch nicht und bei so einem "Mogelumbau" ( nicht böse gemeint) ist die breite Version schon obligatorisch.
Für alle, die noch keinen Langhubmotor selber gebaut haben sei gesagt, dass 78er Wellen einfacher zu montieren sind als z.B. 82er Wellen.
Das Gehäuse muss weniger bearbeitet werden und die 78er Wellen passen an ( fast) allen Nockenwellen vorbei. Bei 82er Wellen können die Pleuel u.U. gegen die Nockenwellen schlagen. Hier muss man dann ggf Pleuel und Nockenwelle nacharbeiten. Je nach Kombination können sogar die Gegengewichte der Kurbelwellen gegen die Nocken der Nockenwelle stoßen. Das sind alles Widrigkeiten, die sicherlich zu lösen sind, aber den " Anfänger" schon etwas ärgern können.
Die Kombination mit z.B. 74mm Kurbelwellen ist sehr unglücklich, weil es hierfür keine passenden Kolben gibt und sich die Baubreite des Motors unglücklich ändert. Entweder der Motor wird bei Verwendung von kurzen Kolben sehr schmal, oder bei Verwendung von Serienkolben sehr breit. Beides bringt zusätzlichen Aufwand bei den Stößelstangen, Zylindern, Verblechung und Auspuff.
Wird z.B eine 74mm Kurbelwelle verwendet, um z.B. die Gehäusebearbeitung zu minimieren, dann könnte man diese mit z.B. 5,5"-Pleuel kombinieren und Kolben für 82mm Hub verwenden. Der Bearbeitungsaufwand reduziert sich zu Lasten der Materialkosten.
Es ist also nicht egal, ob man74mm, 78mm oder 82mm Hub "selber" baut.
Nun zum Alugehäuse. Der Ruf ist sicherlich schlechter als die aktuelle Qualität. Dennoch bringt es weitere konstruktive Probleme mit, die man nicht unbedingt in kauf nehmen muss für so einen Motor.
Das Material ist weicher aber dicker. Alle Alumotoren haben einen niedrigeren Öldruck und eine etwas höhere Blocktemperatur.
Die Motorverblechung passt nicht so gut wie bei VW-Gehäusen.
Zu den Köpfen:
Einkanalköpfe sind vom Fließverhalten sicherlich deutlich schlechter als Doppelkanalköpfe.
Die Optik ist mit Doppelkanalköpfen jedoch nicht zu immitieren.
Mit steigender Drehzahl sinkt die prozentuale Brennraumfüllung deutlich ab. Das ist erst einmal unabhängig vom Hubraum.
Das nutzbare Drehzahlniveau ist also geringer als bei Doppelkanalköpfen.
Um dennoch wenigstens ein hohes Drehmoment zu erzeugen sind größere Motoren durchaus sinnig. ( für den Alltagsbetrieb )
Sehr gut funktionieren 90,5x78mm also der klassische 2,0L Motor.
Aber auch 90,5x82mm 2,1L funktionieren sehr sehr schön und harmonisch.
92x82mm mit 2,2L sind möglich, wenn man das Verdichtungsverhältnis zu gunsten der Kopftemperatur maßvoll hält, damit die dünnwandigeren 92er Zylinder keine Probleme machen.
94er Bohrung sind mit Einkanalköpfen schlecht möglich, weil die Köpfe hierfür meist nicht genug Materialstärke haben.
Zu den Nockenwellen:
Es kommt natürlich immer auf das subjektive empfinden des Fahrers an, aber eine W100 kann bei Einkanalmotoren schon zu viel des Guten sein.
W90 oder ORB274 laufen da harmonischer.
Zu den einzelnen Herstellern der Produkte gibt es mindestens so viele verschiedene Meinungen wie User in diesem Forum.
Da muss jeder für sich selber entscheiden, was er wem glaubt.
Wenn ich also abschließend einen ganz persönlichen Rat geben darf ?!?
Gegen den Mainstream ist sicherlich reizvoll, aber als Erstprojekt in einem neuen Bereich nicht unbedinkt Zielführend.
Also: 1776 oder 2,0L sind relativ einfach machbar und für den Einstig aufwendig genug.
Gruß,
orra