Mit der Eintragung meines neuen Motors ist mein Motorprojekt nun entgültig abgeschlossen und ich nehme das mal zur Gelegenheit ein bisschen was drüber zu schreiben.

Kurzer Schwank in die Vergangenheit: Um Juli 2013 kaufte ich meinen geminiblauen 1302 (Geburtstag am 29.10.71) mit brachial müden 44PS aus 1300 Kubik. Motor und Getriebe waren matching numbers und somit kam es für mich erst mal nicht in Frage daran was zu ändern... Puh aber der AB-Motor war schon ne lahme Gurke! Ein guter 1200er hat mich sogar knapp abgehängt. Aber was solls, er lief und lief und brachte mich mehrere Male nach Hamburg, auf den Großglockner, und nach Rügen. Nach guten 35.000km meinte der Kollege aber extrem zu schwächeln... seine Zeit war gekommen denn er schüttete den Sprit regelrecht ins Öl. Erst mal bei Seite gestellt denn der Ersatzmotor lag schon in den Startlöchern. Nach einiger Zeit Käfer fahren und mehreren Treffen wurde mir klar das ein bisschen mehr Leistung sicherlich nicht schaden könnte! Was es nur alles für Motoren gab und in was für Ausführungen. Das Angebot schien auf den ersten Blick schier unendlich! Doch ich persönlich liebe ja "Sleeper"... Autos denen man ihre Leistung nicht ansieht! Einem leicht tiefen Käfer mit breiten Radkappenfelgen und 2,3 Liter im Arsch sieht der Laie nicht die Leistung an, doch ich wollte das noch ein wenig perfektionieren. Zur Außenoptik meines blauen Kumpels musste also ein Motor her der nach max. 50PS aussieht... sprich ein großvolumiger Einvergasermotor! Vor Jahren noch belacht, machen Guido Wensing und Jens Fild mittlerweile ein gutes Geschäft damit bzw. mit ihrem Angebot an bearbeiteten 34er Vergasern. Der leistungsgesteigerte Einvergasermotor erfreut sich großer Beliebtheit! Tendenz steigend. Wie für andere Kunden ist für mich der gleiche Wartungsaufwand wie bei einem kleinen Serienmotor ausschlaggebend... und eben einfach die Optik. Gibt genug die auf Original stehen.

Nun zum Thema Limbach: Die Initialzündung für diese Motoren gab mir ein rattiger Mexikaner eines Bekannten, welcher einen Limbach L174 im Heck hatte. Für ein bisschen flüssiges Gold erstand er diesen Motor von einer Feuerwehr welche ihn in einer Tragkraftspritze nutzte. Das geniale am L174 sind die ab Werk verbauten italienischen Weber Doppelvergaser. Eine getunte Tragkraftspritze! Irre... Die Firma Limbach Flugmotoren, mit Sitz in Königswinter bei Bonn, konzentrierte sich auf die Herstellung von Motor für Kleinflieger auf Käfermotorbasis. Ein weiterer Absatzmarkt war der Bedarf an Motoren für Feuerwehr-Tragkraftspritzen, welchem sich Limbach auch zuwendete. Meinem bisherigen Kenntnisstand gab es für diesen Zweck eben den 1,7 Liter mit Doppel oder einem Vergaser oder den 2 Liter mit einem Vergaser. Ich las von so Verrückten die sich tatsächlich Industriemotoren in ihre Käfer und Bullis schraubten.

Eines Tages erreichte mich dann die Nachricht eines Arbeitskollegen das in seinem Ort das alte Feuerwehrhaus abgerissen wird und in der Ecke ne Pumpe mit Käfermotor rumsteht und ob ich Interesse daran hätte. Klar, vorbei gesehn, Klappe auf... Limbach... L200... 2 Liter... nehm ich!!! Grade einmal 800 Euro wollten die dafür! Im Ebay werden die Motoren ab 2500 Euro gehandelt. Ein richtiger Glücksgriff denn das Ding lief nur 28 Betriebsstunden.
Da ich selbst keine Mittel und voralle den Platz hatte den Motor für den Betrieb im Kfz umzufriemeln und einzubauen fand ich zum Glück jemand der meine Idee genauso umsetzte wie ich es mir vorstellte.
Zum Limbach L200 ansich:
Baujahr 1981
1995ccm Hubraum
Gegengewichtskurbelwelle 78,4
90er Mahle Alu Nikasilzylinder
Pleuel baugleich Porsche 356
Große Ölkanäle
1600er Einkanalköpfe
VW Standartnockenwelle
38Ah 90mm LiMa
60PS bei 3500 Touren und um die 180Nm
32er Vergaser für Betrieb in der Pumpe
Meine Idee sah folgendes vor:
39er Vergaser
Das Einkanalansauggeweih strömungstechnisch bearbeiten
200mm Serienschwungrad
200mm Kennedy Stage 1 Kupplung
Langes AT-Getriebe (3,875 Kegeltellerrad, 0,93 4.Gang)
Vintage Speed Auspuff
38mm Wärmetauscher
Erweitertes Doghouse mit Typ4 Ölkühler
Kleine Kurbelgehäuseentlüftung
In-Out Ölpumpe von CB
Fram Ölfilter im Radhaus
1,5 Liter Zusatzölsumpf
Da der Motor fast wie neu ist, sah ich es nicht für nötig den Block zu öffnen! Ich ließ sogar die Zündkerzen drinn. Das waren noch gute alte Bosch W7AC.

So sieht er aus. Sehr unauffällig, auf dem ersten Blick siehts nach 34PS aus. Oben rechts im Eck seht ihr übrigens die kleine Kurbelgehäuseentlüftung welche mit den Ventildeckeln verbunden ist.

Der Ölfilter im hinten linken Radhaus wurde mit Aeroquipschläuchen und Fittings mit der In-Out Ölpumpe verbunden. Manche hatten wohl das Problem das sie Montagsölpumpen hatten und die auf Krampf nicht dicht bekamen. Meine ist nun schon seit 10.000km nach Außen furztrocken.

Den 123-Verteiler verwendete ich bereits im 44PS Motor. Er tut auch im 2 Liter sauber seinen Dienst.

Den Luftfilter übernahm ich auch vom alten Motor. Ein K&N Luftfiltereinsatz filtert die Luft für den Vergaser.

Oft verrufen... ich finds lustig. Bei kleinen Kindern sogar die Cokedose auch immer für große Augen. Darunter befindet sich eine gute alte blaue Boschzündspule. Also wirklich ne alte und kein Repro aus Billiglohnland.

Den 39er Vergaser hab ich von Jens Fild. Saubere Arbeit! Drauf schrauben, feineinstellen, läuft. Alle Lambdawerte im gesunden Bereich bis einschließlich 5500 Touren! Das Limbachsaugrohr wurde ebenfalls strömungstechnisch bei Jens für den großen Vergaser bearbeitet.

Die alte Benzinpumpe tut weiterhin ihren Dienst. Nicht mal die Membrane hab ich gewechselt... ich dachte ich gehe das Risiko mal ein.


Für die Übermittlung der Öltemperatur sorgt der bekannte Messer als Peilstab. Der Öldruck wird an herkömmlicher Stelle gemessen.

Der Verbrauch liegt bei 8-10 Litern, einschließlich Stadtverkehr und schwerem Gasfuß.

Auf diesem Bild sieht man schön den schwarz lackierten Vintage Speed Auspuff. Durch das Schwarz wirkt er nochmal ein wenig unauffälliger. Ihn hab ich vor 1 1/2 Jahren auf dem Herforder Käfertreffen erstanden und im Zug nach Hause befördert.

Da fragt sich so mancher wie denn das Öl hier gescheit gekühlt wird... ich musste fest stellen das es unter den Käferfriseuren als normal galt zu einem großvolumigen Käfermotor auch eine gute Zusatzölkühlung per Frontölkühler ect. zu verbauen. Auch diese "Norm" hat mir nicht gefallen sodass ich mich eben über alle Mittel erkundigte die es gab um die Serienölkühlung zu verbessern. Einmal lässt die Grundkonstruktion des L200 das Aggregat eh nicht so furchtbar heiß werden... die Alunikalsilzylinder sollen wohl auch einiges an Temperatur raus nehmen. Durch die Standartnockenwelle gepaart mit den Einkanalköpfen (Verdichtung bei 7,9:1) wird auch nicht mit hohen Temperaturen befeuert. Der Ölkühler wanderte von seinem alten Platz (wie im 1200er) ins Doghouse und wurde gleich um eine Stufe vergrößert. Dazu war eine sorgfältige Bearbeitung des Gebläsekastens erforderlich. Kein Problem für meinen Blechbatscher aus der Pfalz! (Wadles Oldtimergarage) Ursprünglich eine Erfindung für die Ami-Cabrios, wurde am Gebläsekasten vor den Einlass zum breiten Lüfterrad ein sogenannter Venturiring verbaut. Durch den Venturieffekt wird die angesaugte Kühlluft beschleunigt und die Zylinder besser mit ihrer Luft umströmt. Gene Berg bietet einen Nachbausatz für 50 US-Dollar an... auf dem Maikäfertreffen 2015 fand ich durch Zufall einen alten Gebläsekasten mit so einem Ring. 10 Euro.

Ergebnis dieser Maßnahmen bei 30 Grad Außentemperatur ist eine Öltemperatur von 115 Grad bei Dauerhaft 120 km/h und 3600-3700 Touren, knapp 100 Grad bei 100 km/h und 3000 Touren und beim cruisen auf der Landstraße bis 90 km/h kommt er nicht groß über 80 Grad. Völlig ausreichend wie ich finde!
Nach vielen Zweifeln ob der Motor überhaupt mit gesunden Werten laufen kann, wurde bei Jens eine Lambdamessfahrt unternommen die gezeigt hat das die Bedüsung des Vergasers gepaart mit der Motorkonfiguration kein Problem darstellt. Erfreulich finde ich den relativ geringen Verbauch von 8-10 Litern. Wenn ich es drauf ankommen lasse komme ich sogar auf 7 Liter.


Klar könnte ich so einiges mehr aus dem Motor raus holen. Mein Anspruch war aber jener das ich einen Motor habe der mindestens genauso zuverlässig läuft wie ein herkömmlicher Käfermotor jedoch auch ein bisschen Fahrspaß bietet. Gleicher Wartungsaufwand, gleicher Verbrauch, einfach reinsetzen fahren, ab und an nachm Öl gucken, alle 6000-7000km Ölwechsel und alle 8000-10.000km Ventile einstellen.



An dieser Stelle ein großer Dank an alle Beteiligten die mitgewirkt haben um meine Idee umzusetzen.

Ich hoffe der Bericht war nicht zu ausführlich. Fragen beantworte ich gerne! Bis denne und Gruß aus Karlsruhe.